(verpd) Im vergangenen Jahr waren Bayern und Baden-Württemberg am häufigsten und stärksten von Sturm-, Hagel- oder Blitzschäden an Kraftfahrzeugen betroffen. Überschwemmungsschäden traten zum Großteil in Nordrhein-Westfalen, aber auch in Rheinland-Pfalz auf. Dies zeigt die Unwetterbilanz 2021 der Versicherungswirtschaft.
Grundsätzlich gilt: Schäden an Kraftfahrzeugen durch Brand, Einbruch-Diebstahl oder Zusammenstoß mit einem Haarwild sowie Glasbruchschäden und Kfz-Schäden durch Hagel, Stürme, Blitzeinschläge und Überschwemmungen können über eine Teilkaskoversicherung abgesichert werden. Der Teilkaskoschutz ist automatisch auch in einer bestehenden Vollkaskoversicherung enthalten. Die Teil- und die Vollkaskoversicherung kann optional als Zusatz zur Kfz-Haftpflichtversicherung in einer Kfz-Versicherungspolice versichert werden.
Im vergangenen Jahr haben die deutschen Kfz-Versicherer allein 1,7 Milliarden Euro für versicherte Naturgefahrenschäden an Kraftfahrzeugen ausgezahlt. Dies gab der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) jüngst bekannt. Rund 1,3 Milliarden Euro hatten die Kfz-Versicherer in 2021 für 400.000 Schäden durch die Gefahren Sturm, Hagel und Blitz zu bezahlen. Die verbleibenden 400 Millionen Euro entfielen auf etwa 50.000 Überschwemmungsschäden. Im Vergleich zu 2020 haben sich die Kosten damit in etwa verfünffacht.
Dazu GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen: „Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Schadenjahr hat sich die Schadensumme fast verdoppelt.“ Die Zahl der beschädigten versicherten Fahrzeuge liegt seiner Aussage zufolge im langjährigen Durchschnitt bei circa 390.000 pro Jahr, die Schadensumme bei etwa 900 Millionen Euro.
Verantwortlich für die hohen Schäden im vergangenen Jahr seien zwei Wetterextreme – zum einen die Unwetterserie im Juni und zum anderen die Juli-Sturzflut im Ahrtal. 2021 hat sich laut Asmussen „erneut gezeigt, dass die Folgen des Klimawandels in Deutschland längst spürbar sind. Schon wenige extreme Wetterlagen können immense Schäden anrichten“.
Vom Volumen her am stärksten betroffen war in Sachen Sturm-, Hagel- und Blitzschäden Bayern. Dort gab es versicherte Kfz-Schadenkosten in Höhe von rund 556 Millionen Euro für insgesamt rund 163.500 einzelne Schadenereignisse aufgrund von Unwetter. In Baden-Württemberg waren es 498 Millionen Euro für 139.500 dieser Schäden.
An dritter Stelle folgt Nordrhein-Westfalen mit 90 Millionen Euro für 37.000 Kfz-Schadenfälle. Die niedrigsten Werte waren in Bremen (eine Million Euro für 500 Ereignisse) sowie in der Hansestadt Hamburg und in Mecklenburg-Vorpommern (jeweils vier Millionen Euro für je 1.500 Schäden) zu verzeichnen.
Bezüglich der Schadenhäufigkeit bei Sturm-, Hagel- und Blitzschäden liegt Baden-Württemberg mit 19,9 Schadensfällen pro 1.000 kaskoversicherte Fahrzeuge an erster Stelle. Für Bayern weist der GDV einen Wert von 18,9 aus. Beim Bundesland mit der dritthöchsten Schadenhäufigkeit, nämlich im Saarland, sind es noch 3,8 Sturm-, Hagel- und Blitzschäden pro 1.000 Kfz-Kaskoversicherungs-Verträge. Danach folgen Nordrhein-Westfalen und Sachsen mit je 3,4 Schadenfällen pro 1.000 Kfz-Kaskoversicherungs-Policen sowie Berlin mit 3,1 Unwetterschäden je 1.000 Kaskoversicherungen.
Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Thüringen und Hessen hatten zwischen 2,3 und 2,9 Sturm-, Hagel- und Blitzschäden pro 1.000 Kasko-versicherte Kraftfahrzeuge. Werte von weniger als zwei solcher Schäden pro 1.000 Kfz-Kaskoverträge werden zudem für Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und die Hansestadt Hamburg ausgewiesen. Die niedrigste Schadenhäufigkeit gab es in Bremen und Schleswig-Holstein mit je nur 1,6 derartigen Unwetterschäden pro 1.000 Kfz-Kaskoversicherungs-Verträge.
Von Überschwemmungsschäden waren vor allem die Kraftfahrzeuge in zwei Bundesländern betroffen. Nordrhein-Westfalen hatte mit 245,5 Millionen Euro für 32.300 Schadenereignisse den größten Aufwand zu tragen. Das waren über 61 Prozent aller in Deutschland versicherten und ausgezahlten Kosten von Überschwemmungsschäden an Kraftfahrzeugen in Höhe von 400 Millionen Euro. Mit 122 Millionen Euro für 11.800 Überschwemmungsschäden an Fahrzeugen entfiel ein weiteres knappes Drittel des Gesamtschadens auf Rheinland-Pfalz.
Auch bei der Schadenhäufigkeit traf es Rheinland-Pfalz mit 4,1 und Nordrhein-Westfalen mit 2,9 Überschwemmungsschäden pro 1.000 Kfz-Kaskopolicen am häufigsten. In allen anderen Bundesländern wurden 0,3 oder weniger Kfz-Schäden durch Überschwemmungen je 1.000 bestehende Kfz-Kaskoversicherungs-Verträge gemeldet.