Wie Krisenzeiten die Vorsorge der Bürger beeinflusst

(verpd) Eine aktuelle Studie ist der Frage nachgegangen, inwieweit die aktuellen Herausforderungen wie anhaltende Teuerung, Zinswende und Auswirkungen durch Corona die finanzielle Rücklagenbildung der Bürger beeinflussen. Ein Ergebnis ist, dass immer mehr jüngere entsprechend vorsorgen.

Trotz diverser Krisen und hoher Inflation bleibt die finanzielle Vorsorge auf der Agenda vieler Verbraucher. Zu diesen Ergebnissen kommt ein aktueller Vorsorgereport eines Lebensversicherers. Die Auswertung basiert auf dem Spar- und Anlageverhalten von 1,6 Millionen Kunden des Versicherers und seiner Vertriebs-Tochterunternehmen.

Flankiert werden die Daten von einer repräsentativen Online-Befragung, durchgeführt von den Meinungsforschern der Yougov Deutschland GmbH. Insgesamt wurden von Ende April bis Anfang Mai dieses Jahres knapp 2.100 Erwachsene befragt.

Bewusstsein für finanzielle Absicherung steigt

Eine zentrale Erkenntnis aus der vorliegenden Erhebung: Die Verbraucher fangen heutzutage früher an, finanzielle Rücklagen zu bilden. Mittlerweile liegt das Durchschnittsalter von Kunden, die erstmals eine Absicherung oder Vorsorge abgeschlossen haben, bei 35,4 Jahren. Im Jahr 2012 lag dieser Wert noch bei knapp 37 Jahren.

Das gestiegene Bewusstsein und der frühere Einstieg der Sparer in die Finanzplanung zeige sich im Vergleich zu vor zehn Jahren auch in den einzelnen Produktkategorien: flexible Privatvorsorge (minus 5,7 Jahre), Immobilien und alternative Investmentfonds (minus 6,1 Jahre) und Investments (minus 4,2 Jahre).

Laut Vorsorgereport sichern die Bürger im Schnitt ihr Einkommen im Alter von 29,1 Jahren ab. Geld für die Altersvorsorge legen sie mit 29,4 Jahren im Rahmen einer Rürup-Rente, einem staatlich geförderten Rentenvertrag, und mit 29,6 Jahren in Form einer privaten Rentenversicherung zurück.

Krisen haben nicht automatisch negative Effekte auf das Sparverhalten

Die Coronapandemie hatte mit Blick auf die Sparbereitschaft und das tatsächliche Anlageverhalten mitunter positive Effekte. Die Menschen haben laut des Studienauftraggebers die Zeit genutzt, um sich mit ihrer Altersvorsorge (plus 47 Prozent) und ihren Investments (plus 46 Prozent) zu beschäftigen.

Dazu wurden zur Verfügung stehende finanzielle Liquidität, wie beispielsweise durch die Abschaffung des Solidaritätszuschlags, genutzt, erklären die Autoren des Reports. Die gegenwärtige Teuerungsrate führte laut der Auswertung nicht zu einer Veränderung des Sparverhaltens. Verbraucher hätten die Entwicklungen beobachtet und investierten derzeit wieder verstärkt in ihre Alterssicherung mit einem Plus von mehr als 20 Prozent im ersten Quartal 2023.

Der gesamte Bereich Altersvorsorge war im Jahr 2022 das Produktsegment mit der höchsten Nachfrage, stellt der Lebensversicherer klar.

Beratung hilft, Vorsorgemöglichkeiten zu erkennen

Wer sich im Detail über die bedarfsgerechte finanzielle Absicherung im Allgemeinen und zur Altersvorsorge im Besonderen informieren möchte, kann sich von einem Versicherungsfachmann umfassend beraten lassen.

Prinzipiell gilt, je früher man mit einer finanziellen Vorsorge beginnt, desto niedriger sind die Prämien für eine ausreichende Einkommensabsicherung in Krisensituationen wie bei einer längeren krankheits- oder unfallbedingten Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit sowie im Rentenalter.

Auch wer glaubt, keinen finanziellen Spielraum für eine Vorsorge zu haben, sollte einen solchen Experten zurate ziehen, denn manche Vorsorgemöglichkeiten – beispielsweise mithilfe einer staatlichen Förderung – erschließen sich nämlich erst nach einer gründlichen Analyse.

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