(verpd) Die Mehrheit der gesetzlich Krankenversicherten ist mit den Leistungen des Gesundheitswesens hierzulande zufrieden. Allerdings ist auch ein Großteil der Ansicht, dass künftig eine gute Versorgung nur mit einer privaten Zusatzabsicherung möglich sein wird. Hinsichtlich der Vielzahl an digitalen Anwendungen, die Patienten und Gesundheitsbewussten mittlerweile angeboten werden, sehen viele Chancen aber auch Risiken.
Jedes Jahr veröffentlicht ein Versicherer eine Studie, die sich unter anderem damit beschäftigt, wie zufrieden die Bürger mit dem Gesundheitssystem sind. Für die Untersuchung wurden letztes Jahr insgesamt knapp 1.400 Erwachsene telefonisch befragt. Für die Datenerhebung arbeiten die Studienersteller mit dem Meinungsforschungs-Institut Kantar Deutschland GmbH zusammen.
Insgesamt gab die Mehrheit, nämlich 66 Prozent der gesetzlich Krankenversicherten und 69 Prozent der privat Krankenversicherten, an, dass sie mit den Leistungen des deutschen Gesundheitswesens zufrieden ist.
Bei den gesetzlich Krankenversicherten war allerdings der Großteil, konkret 71 Prozent, der Meinung, dass eine private Absicherung in Form einer Krankenzusatzversicherung aus finanziellen Gründen bereits heute oder in Zukunft notwendig ist, um eine gute medizinische Versorgung zu erhalten.
Es gibt mittlerweile diverse digitale Angebote für Patienten, von der Videosprechstunde über Gesundheits-Apps bis hin zur elektronischen Patientenakte. Für die aktuelle Studie wurden die Umfrageteilnehmer auch danach gefragt, wie sie zur Digitalisierung der Medizin stehen. Die Befragung belegt, dass die Bürger den digitalen Anwendungen positiver gegenüberstehen als noch vor drei Jahren.
Insgesamt würden 64 Prozent eine elektronische Patientenakte (ePa) nutzen, sobald diese zur Verfügung steht – das sind zwei Prozentpunkte mehr als noch 2019. 34 Prozent lehnen dies eher ab. Vor drei Jahren lag dieser Wert noch bei 37 Prozent. Von den jüngeren Befragten, den 18- bis 29-Jährigen, sind sogar 78 Prozent für eine ePa, bei den ab 60-Jährigen sind es dagegen „nur“ 49 Prozent.
33 Prozent bevorzugen eine Video-Beratung vom Arzt, statt in die Praxis zu gehen – zwei Prozentpunkte mehr als 2019. Allerdings würden 56 Prozent immer noch den persönlichen Arztkontakt in der Praxis einer Video-Sprechstunde vorziehen – vor drei Jahren lag dieser Wert allerdings noch um zwölf Prozentpunkte höher.
Bei der Nutzung von Gesundheits-Apps sehen die Bürger Vorteile und Nachteile. So ist jeder Zweite (51 Prozent) der Meinung, dass eine solche App, die zum Beispiel den Blutdruck und den Puls automatisch misst oder an die Medikamenteneinnahme erinnert, eine Erleichterung für chronisch Kranke sein kann. Allerdings waren 2019 sogar noch 61 Prozent dieser Überzeugung.
Im Gegensatz dazu sehen 40 Prozent der Befragten die Nutzung von Gesundheits-Apps kritisch, da man dadurch ständig an ein bestehendes Leiden, wie Bluthochdruck, erinnert wird. Vor drei Jahren hatten diesbezüglich nur 31 Prozent der Studienteilnehmer Bedenken.
Gleich geblieben ist der Anteil von 52 Prozent, die eine solche App aus Sicherheitsgründen befürworten. Beispielsweise gibt es Anwendungen, die bei kritischen Werten den Nutzer warnen, damit er zeitnah handeln kann, um Schlimmeres zu verhindern.
Dagegen sind jedoch 44 Prozent (2019: 43 Prozent) der Meinung, dass eine ständige Überwachung durch die App eher belastend für den Nutzer werden könnte, wenn er ständig seine Werte kontrolliert und sich bei Fehlmeldungen durch die App unnötig sorgt.