Wie das Alter der Autofahrer die Unfallhäufigkeit beeinflusst

(verpd) Dass Fahranfänger und damit meist auch junge Autofahrer anteilig überdurchschnittlich viele Verkehrsunfälle verursachen, ist vielen bewusst. Doch eine Statistik verdeutlicht auch, dass bei den ab 70-Jährigen mit dem steigenden Alter die statistische Unfallhäufigkeit wieder deutlich zunimmt.

Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist hierzulande eine Pflichtversicherung. Sie übernimmt unter anderem die Kosten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden der Unfallgegner oder sonstiger geschädigter Dritter von Pkw-Unfällen, die mit dem versicherten Auto verursacht wurden, bis zu den in der Kfz-Police vereinbarten Deckungssummen.

Wer eine Autoversicherung abschließt, muss in der Regel auch das Alter der Fahrer, die den Pkw nutzen, angeben. Warum das wichtig ist, belegt ein jährlich veröffentlichte Gemeinschaftsstatistik des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin).

Fast 7,8 Milliarden Euro für Kfz-Haftpflichtschäden

Gemäß der Statistik mussten im Jahr 2021 die Kfz-Haftpflicht-Versicherer hierzulande für über 2,1 Millionen Unfälle, die mit den versicherten Pkws verursacht wurden, Entschädigungs-Leistungen in Höhe von knapp 7,8 Milliarden Euro an die Unfallgeschädigten zahlen.

Insgesamt waren im Berichtsjahr im Schnitt fast 46,1 Millionen Pkws – ohne Taxis und Mietautos – mindestens ein Jahr versichert.

Durchschnittlich ereigneten sich damit 46 Kfz-Haftpflichtunfälle je 1.000 versicherte Pkws. Je nach Alter der Nutzer war der Anteil der Kfz-Haftpflichtunfälle jedoch unterschiedlich hoch.

Hohe Unfallhäufigkeit bei Jung …

Die Fahranfänger weisen laut Statistik die größte Unfallhäufigkeit auf. Bei Autofahrern bis zum 18. Lebensjahr lag die durchschnittliche Schadenhäufigkeit bei 97 und bei 19-jährigen Pkw-Fahrern bei 84 Kfz-Haftpflichtschäden je 1.000 Pkws, die von Fahrern dieser Altersgruppe gefahren wurden.

Hoch ist auch die Schadenhäufigkeit bei den 20- bis 26-Jährigen. Konkret waren es bei den 20-Jährigen 75, bei den 21- bis 22-Jährigen 67, bei den 23- bis 24-Jährigen 59 und bei den 25- bis 26-Jährigen sogar wieder 67 Kfz-Haftpflichtunfälle je 1.000 Pkws, die von der jeweiligen Altersklasse genutzt wurden.

Ein zum Teil deutlich niedrigeres Unfallrisiko ging von den 27- bis 74-jährigen Autofahrern aus. Im Detail verursachten im Schnitt die 27-bis 47-Jährigen 47, die 42- bis 62-Jährigen 48 sowie die 63- bis 67-Jährigen 37, die 68- bis 70-Jährigen 40, die 71- und 72-Jährigen 44 und die 73- bis 74-Jährigen 48 Kfz-Haftpflichtunfälle je 1.000 Pkws, die von Fahrern der jeweiligen Altersgruppe gelenkt wurden.

… und Alt

Ältere Pkw-Fahrer hatten statistisch gesehen wieder ein deutlich höheres Unfallrisiko. Im Schnitt ereigneten sich bei den 75- bis 76-Jährigen 54, bei den 77- bis 78-Jährigen 58, bei den 79- bis 81-Jährigen 63 und bei den ab 82-Jährigen 74 Kfz-Haftpflichtunfälle je 1.000 Pkws, die die Fahrer der jeweiligen Altersklasse nutzten.

Die statistisch gesehen meisten Kfz-Haftpflichtunfälle entfielen somit auf die bis einschließlich 18-Jährigen mit 97, die 19-Jährigen mit 84, die 20-Jährigen mit 75 sowie die ab 82-Jährigen mit 74 derartigen Unfällen je 1.000 Pkws, die von diesen jeweiligen Altersgruppen genutzt wurden.

Die Altersgruppen mit den wenigsten Unfällen waren dagegen die 42- bis 67-Jährigen mit 37, die 68- bis 70-Jährigen mit 40 und die 71- bis 72-Jährigen mit 44 Kfz-Haftpflichtunfällen je 1.000 von Personen dieser Altersklassen gefahrenen Autos. Damit haben die bis 19-jährigen sowie die ab 82-jährigen Autofahrer ein mehr als doppelt so hohes Unfallrisiko wie die 42- bis 67-jährigen Pkw-Fahrer.

Was die unterschiedliche Unfallhäufigkeit verursacht

Laut Verkehrsexperten ist ein Grund für die hohe Unfallhäufigkeit der jungen Fahrer, dass diesen die Fahrpraxis fehlt und sie deshalb in manchen Situationen nicht richtig reagieren oder aber bestimmte Risiken falsch einschätzen, was das Unfallrisiko erhöht.

Bei den betagten Autofahrern könnten wiederum körperliche Kriterien schuld an der erhöhten Unfall-Wahrscheinlichkeit sein. So vermindern sich oft einige körperliche Fähigkeiten im Alter, die jedoch für die Fahrsicherheit von Bedeutung sind, wie zum Beispiel die Reaktions-Geschwindigkeit, die Sehstärke und auch das Hörvermögen.

Fast 4.100 Euro Schaden je Kfz-Haftpflichtunfall

Tendenziell zeigt sich aber auch, je älter die Kfz-Fahrer sind, desto niedriger ist im Großen und Ganzen die durchschnittliche Schadenhöhe je angerichteten Kfz-Haftpflichtschaden – dies gilt jedoch nicht für die ab 82-Jährigen.

Die durchschnittliche Schadenhöhe aller Altersklassen je Kfz-Haftpflichtunfall betrug insgesamt 4.066 Euro. Bei den bis 26-jährigen Autofahrern lag die Schadenhöhe pro Kfz-Haftpflichtunfall je Altersgruppe im Schnitt dagegen zwischen 4.346 Euro und 4.753 Euro.

Bei den ab 27-Jährigen lag die Durchschnittliche Schadenhöhe pro Unfall je nach Altersgruppe zwischen 3.636 Euro und 4.055 Euro. Die höchste Schadenhöhe im Schnitt, nämlich 4.753 Euro je Kfz-Haftpflichtunfall, verursachten die bis 18-Jährigen, die niedrigste mit 3.636 Euro je Kfz-Haftpflichtschaden die 75- bis 76-Jährigen.

Nicht zuletzt aufgrund der statistisch deutlich unterschiedlichen Unfallrisiken hat das Alter der Fahrer, die das versicherte Auto nutzen, bei vielen Kfz-Versicherungsverträgen einen maßgeblichen Einfluss auf die Prämienhöhe. Fahranfänger zahlen daher oft eine höhere Prämie als beispielsweise Pkw-Fahrer mittleren Alters.

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