Wann eine natürliche Eisfläche sicher begehbar ist

(verpd) Auch in diesem Winter wird es sicher wieder einige sehr kalte Tage geben, an denen sich eine Eisfläche auf einem Teich, einem See oder einem Fluss bildet. Allerdings muss eine solche Eisdecke eine bestimmte Dicke erreichen und auch sonst bestimmte Kriterien aufweisen, damit sie einen Menschen sicher trägt. Ist man selbst oder ein anderer ins Eis eingebrochen, helfen einige Verhaltensmaßnahmen, ein größeres Unglück zu vermeiden.

Damit eine natürliche Eisdecke auf einem See oder einem Fluss tragfähig genug ist, um darauf laufen zu können, ohne einzubrechen, muss sie eine bestimmte Dicke aufweisen. Relativ sicher trägt eine solche Eisdecke nach Ansicht von Experten, wenn sie bei stehenden Gewässern wie einem See oder Teich wenigstens 18 Zentimeter und bei fließenden Gewässern wie einem Fluss mindestens 20 Zentimeter dick ist.

Gefährliche Stellen

Allerdings ist insbesondere in den ersten Frosttagen, bei lang anhaltendem Sonnenschein und bei einsetzendem Tauwetter Vorsicht geboten, denn dann können Teile der Eisdecke schneller schmelzen als andere. Tückisch sind zudem fließende oder nur teilweise zugefrorene Gewässer, Eislöcher, Bereiche von Zu- und Abflüssen, Eisflächen unter Brücken, Eisstellen mit Schilfbewuchs und bewachsene Uferzonen sowie verschneite Eisplatten.

Hinweise auf eine dünnere Eisschicht im Vergleich zur anderen Eisfläche geben auch dunkle Stellen im Eis. In all diesen Fällen sollte die Eisfläche auf keinen Fall mehr betreten werden. Denn in diesen Bereichen kann eine ansonsten dicke und tragfähige Eisfläche an einzelnen Stellen zu dünn sein, um diese gefahrlos betreten zu können. Unbedingt beachten sollte man diesbezüglich auch Hinweis- und Verbotsschilder, die auf Stellen mit erhöhter Einbruchsgefahr hinweisen, denn Zu- und Abflüsse in Flüsse oder Seen sind häufig für den Laien nicht von außen erkennbar.

Auch Menschenansammlungen auf dem Eis gilt es zu meiden, da das Gewicht von mehreren Personen auch eine mehrere Zentimeter dicke Eisschicht zum Bersten bringen kann. Auf keinen Fall sollte man allein oder bei schlechter Sicht, beispielsweise bei dichtem Nebel aufs Eis gehen.

Wenn die Eisdecke bricht

Knackt und knistert eine Eisdecke, sind das erste Anzeichen, dass sie nicht mehr tragfähig ist. Bilden sich bereits Risse und tritt schwallartig Wasser auf die Eisoberfläche aus, ist die Eisschicht bereits brüchig.

Wer sich bereits auf einer Eisfläche befindet, die anfängt zu brechen, sollte sich sofort vorsichtig flach hinlegen, um sein Körpergewicht großflächig zu verteilen, laut um Hilfe rufen und sich mit robbenden Bewegungen schnell aus der Gefahrenzone zum Ufer hinbewegen.

Ist man bereits in das Eis eingebrochen, ist es wichtig, laut um Hilfe zu rufen und gleichzeitig zu versuchen, so schnell wie möglich wieder auf feste Eisschichten zu gelangen. Dazu sollte man mit seitlich ausgestreckten Armen versuchen, auf der Eisoberfläche Halt zu finden und sich in Bauch- oder Rückenlage mit den Füßen am gegenüberliegenden Rand der Eisdecke abzustoßen, um sich flach auf das Eis zu schieben. Hat man wieder eine feste Eisfläche unter sich, ist es ratsam, auf dem Bauch liegend den gleichen Weg, den man gekommen ist, zum Ufer zurück zu robben.

Hilfsmaßnahmen, wenn andere in Not sind

Wer sieht, dass ein anderer ins Eis eingebrochen ist, sollte sofort Hilfe (Notruf 112) holen und umgehend versuchen, den Verunfallten ans Ufer zu ziehen. Eine Person, die ins eiskalte Wasser fällt, kann sehr schnell auskühlen und bereits nach wenigen Minuten nicht mehr in der Lage sein mitzuhelfen. Ist die Einbruchsstelle in der Nähe des Ufers, sollte man versuchen, den Verunfallten mithilfe einer Stange, eines Astes, einer Rettungsleiter, eines Seiles, mit Kleidungsstücken oder einem Rettungsring zu erreichen, woran er sich festhalten kann, um ihn an Land zu ziehen.

Ist eine Rettung vom Ufer aus nicht möglich, sollte ein Helfer sein Gewicht am besten auf einer entsprechenden Unterlage wie Brettern, Leitern oder Ähnlichem auf der Eisfläche größtmöglich verteilen, um dann in die Nähe der Unfallstelle zu robben oder zu gleiten. Wenn ein Helfer versucht, zur Einbruchsstelle vorzudringen, muss er währenddessen unbedingt durch eine am Ufer stehende Person zum Beispiel unter Zuhilfenahme eines Seiles gesichert werden.

Sind mehrere Helfer vor Ort, kann auch eine Rettungskette bis zur Nähe des Verunfallten gebildet werden, bestehend aus mehreren Personen, die sich alle auf den Bauch legen und sich durch gegenseitiges Festhalten oder ein Seil sichern. Wichtig: Da das Eis rund um die Bruchstelle oft instabil ist, sollte ein Helfer nicht direkt bis zur Einbruchsstelle vordringen, sondern versuchen, mit einem Hilfsmittel wie einem Stock, einer Stange, einem Seil oder einem Kleidungsstück den Verunfallten zu erreichen, um ihn dann ans Ufer zu ziehen.

Eislaufen: Bereits Kinder sollten das Risiko kennen

Sofort nach der Rettung ist es wichtig, den Verunglückten am besten mithilfe von Decken oder trockener Kleidung langsam aufzuwärmen, in einen beheizten Raum zu bringen und ihn zeitnah von einem Arzt untersuchen zu lassen. Denn eine Unterkühlung kann lebensgefährlich sein.

Bereits Kinder sollten wissen, wie riskant das Betreten natürlicher Eisflächen ist und worauf sie diesbezüglich achten sollten. Kindgerechte Informationen als Text, Bilder und als Film zu den Risiken von Eisflächen auf natürlichen Gewässern und den Rettungsmaßnahmen von ins Eis eingebrochenen Personen enthält der Webauftritt der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG).

Grundsätzlich empfiehlt unter anderem der Deutsche Feuerwehrverband (DFV), nur Eisflächen auf Gewässern zu betreten, wenn sie von örtlichen Behörden dazu freigegeben wurden. Entsprechende Hinweise erfährt man meist in den lokalen Medien wie Lokalradio oder Tageszeitung.

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