Trend der Immobilienpreise für Bestands- und Neubaubauten

(verpd) Neben der steigenden Nachfrage bei knappem Angebot treiben weitere Faktoren die Preise von bestehenden Immobilien und Neubauten in die Höhe. Die Tendenz: Die Kosten für Wohnungen und Häuser im Bestand ziehen kräftiger an als Neubauten. Und Berlin verzeichnet eine größere Preisdynamik als München, wie eine Auswertung eines Immobilien-Webportals belegt.

Interessenten, die in den kommenden Monaten eine Immobilie kaufen möchten, stehen vor diversen Herausforderungen: Die Baukosten sowie die Inflationsrate steigen und die hohe Nachfrage trifft auf ein knappes Angebot. Diese Faktoren treiben die Preise weiter nach oben. Das trifft auf Bestandsobjekte genauso zu wie für Neubauten, aber unterschiedlich stark. Zu diesem Ergebnis kommt das neue „Wohnbarometer“ des Immobilienportals Immoscout24, einer Marke der Immobilien Scout GmbH, für das erste Halbjahr 2021.

Die Autoren des Marktreports erwarten im laufenden Jahr ein Plus von 11,5 Prozent für Eigentumswohnungen im Bestand und im Neubausegment Steigerungen von im Schnitt bis zu knapp neun Prozent. Die Auswertung gibt eine Übersicht zum Immobilienmarkt in den Top-5-Metropolen in Deutschland im ersten Halbjahr 2021, ergänzt durch Preisprognosen für die kommenden zwölf Monate.

Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft

Der Marktreport ist eine Auswertung zur Entwicklung des deutschen Immobilienmarkts und gibt laut Studienautoren die Preisentwicklung in realen Angebotspreisen wieder, ergänzt um einen Indikator zum Verhältnis von Angebot und Nachfrage sowie eine Preisprognose für die nächsten zwölf Monate.

Die Datenbasis umfasst laut Studienersteller die Inserate der vergangenen fünf Jahre auf dem genannten Immobilienportal. Die angezeigten Werte würden für Referenzobjekte für den jeweils betrachteten Immobilientyp durch einen Algorithmus ermittelt. Für Wohnungen, die zum Verkauf stehen, wird eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 80 Quadratmetern Wohnfläche zugrunde gelegt. Das betrachtete Einfamilienhaus hat 140 Quadratmeter Wohnfläche und einen Grundstücksanteil von 600 Quadratmetern.

Die Kategorie Neubau enthält alle Angebote mit einem Alter von maximal zwei Jahren zum jeweiligen Bestimmungszeitpunkt. Die Nachfrage im Verhältnis zum Angebot ist laut Autoren auf Basis der Kontaktanfragen pro Inserat des jeweiligen Immobilientyps pro Woche berechnet worden. Die Preisprognose basiere ebenfalls auf dem angewandten Algorithmus.

Preisanstieg war bei Bestandswohnungen am höchsten

Die Kaufpreise sind laut Studie im zweiten Quartal 2021 gegenüber dem zweiten Quartal 2020 wie folgt gestiegen: Für den Kauf

  • einer Bestandswohnung um 14,0 Prozent auf 2.492 Euro pro Quadratmeter,
  • einer neu gebauten Wohnung um 10,3 Prozent auf 3.660 Euro pro Quadratmeter,
  • eines bestehenden Hauses um 10,5 Prozent auf 2.701 Euro pro Quadratmeter und
  • eines neu gebauten Hauses um 11,8 Prozent auf 3.209 Euro pro Quadratmeter.

Besonders hoch, so die Auswertungen der Anfragen an das Immobilienportal, war bisher die Nachfrage nach Bestandswohnungen. Gleich danach folgt die Nachfrage nach bestehenden Häusern. Die Nachfrage nach neu gebauten Wohnungen oder neu errichteten Häusern ist gleich hoch, aber deutlich niedriger als nach Bestandsimmobilien.

Der Betreiber des genannten Immobilienportals prognostiziert auch deshalb bei Eigentumswohnungen im Bestand einen Anstieg der Angebotspreise von 11,5 Prozent innerhalb der nächsten zwölf Monate. Bestehende Häuser werden nach Schätzungen der Studienautoren in einem Jahr um rund 6,4 Prozent teurer werden. Für Neubauwohnungen sagen die Studienautoren ein Plus von 8,7 Prozent und für neu gebaute Häuser einen Zuwachs um 5,8 Prozent voraus.

Trends in deutschen Großstädten

In der Studie wurden zudem die Änderungen der Immobilienkaufpreise in bestimmten Metropolen vom ersten zum zweiten Quartal 2021 verglichen. Die höchste Preisdynamik bei gebrauchten Eigentumswohnungen zeigte in den letzten drei Monaten bis zum Ende des zweiten Quartals Köln mit einem Plus von 6,6 Prozent auf 4.078 Euro pro Quadratmeter. Danach folgen Berlin (4.701 Euro pro Quadratmeter) und Hamburg (5.084 Euro) mit einem Anstieg um jeweils 4,8 Prozent.

In München, bisher immer als teuerstes Pflaster der Republik gehandelt, bleibt das Preisniveau hoch, steigt aber nur noch minimal. Ende Juni 2021 zahlte man in der bayerischen Landeshauptstadt 7.607 Euro pro Quadratmeter für eine Bestandswohnung, das entspricht im Quartalsvergleich einem Anstieg von 1,7 Prozent.

Die Prognose: Die Studienautoren rechnen für Berlin mit einem Anstieg von 13,5 Prozent innerhalb der nächsten zwölf Monate für Bestands-Eigentumswohnungen. Auch für Köln prognostiziert Immoscout24 aufgrund der hohen Nachfrage ein Plus von 9,2 Prozent. Mit der geringsten Steigerung wird für Frankfurt am Main mit 4,8 Prozent gerechnet.

Gegensätzliche Trends für Berlin und München

Neue Einfamilienhäuser werden in Berlin für Käufer teurer. Die Preise sind mit 4.685 Euro pro Quadratmeter dabei die preiswertesten im Metropolenvergleich. Auch Einfamilienhäuser im Bestand sind in Berlin mit 4.320 Euro pro Quadratmeter im Vergleich der Top-5-Metropolen am günstigsten.

In München beobachtet das Portal dagegen nur noch einen moderaten Anstieg, bei neuen Häusern ist der Trend mit minus 0,5 Prozent sogar leicht rückläufig.

Für Berliner Häuser sagt das Portal die größten Preiszuwächse auf Zwölfmonatssicht voraus, mit 9,8 Prozent im Bestand und zehn Prozent im Neubau. Demgegenüber werden für München im Neubau nur 1,8 Prozent Preiswachstum in den nächsten zwölf Monaten erwartet sowie 4,2 Prozent im Bestand.

Andere Prognosen, andere Ergebnisse

Es gab auch noch andere Preisprognosen zum Kauf von Immobilien: Die Stiftung Warentest analysierte im Juli Immobilienpreise und Mieten für insgesamt 160 Städte und Landkreise. Die Prognosen und Erkenntnisse aus dieser Studie: Die Preise steigen für Käufer weiter, die Mieten legen nur noch leicht zu. Günstigen Wohnraum gibt es für Interessenten vor allem in Ostdeutschland, in den Großstädten wird es dagegen eher eng.

Auch die Postbank, eine Niederlassung der Deutschen Bank AG, hat vor Kurzem die Immobilienpreise analysiert. Deren Schätzung sind steigende Preise bis 2030 für die Hälfte der 401 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte. Eine Trendwende prognostiziert dagegen die Deutsche Bank AG. Das Finanzinstitut geht aufgrund einer Überbewertung von einem Ende des Immobilienbooms im Jahr 2024 aus. Die Deutsche Bank gibt aber für elf verschiedene Metropolen ganz unterschiedliche Bewertungen ab.

Steigen werde die Nachfrage weiterhin in Berlin und Leipzig, entspannen werde sich die Lage dagegen in Hamburg, Bremen und München. Tipp: Eine Hausfinanzierung kann auch über eine Lebensversicherung erfolgen. Während die meisten Banken Darlehen mit einer Laufzeit von bis zu 15 Jahren anbieten, vergeben Versicherer nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) auch Kredite mit einer Zinsbindung von 20 oder gar 30 Jahren. Dies ist bei dem aktuell noch niedrigen Hypothekenzins ein wichtiger Vorteil.

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