(verpd) Es gibt einige Länder, acht davon in Europa, da lebt es sich als Ruheständler besser als hierzulande. Besonders hinsichtlich des materiellen Wohlstandes hat sich die Situation der Rentner in Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten stark verschlechtert. Dies belegt eine Studie, die in insgesamt 44 Ländern seit einigen Jahren regelmäßig durchgeführt wird.
Die Lebensbedingungen für Ruheständler in Deutschland haben sich in den vergangenen zehn Jahren verschlechtert. Dies teilte ein Investmentdienstleister mit, der zum zehnten Mal eine Studie aufgelegt hat, welche die Lebensbedingungen von Ruheständlern je Land untersucht und das Ergebnis als Index darstellt.
Der Index berücksichtigt insgesamt 44 Länder, darunter Volkswirtschaften des Internationalen Währungsfonds (IWF) und Mitglieder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Betrachtet werden ebenfalls die Brics-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China.
Untersucht wurde, wer hinsichtlich finanzpolitischer, wirtschaftlicher, demografischer und umweltrelevanter Faktoren am besten in der Lage ist, Lebensqualität im Alter zu gewährleisten.
Die Analysten bewerteten die Länder nach 18 Leistungsindikatoren, die in die vier Kategorien Gesundheit, Lebensqualität, materieller Wohlstand und Finanzen gegliedert sind.
Dazu wurden Daten verschiedener Quellen herangezogen, unter anderem Zahlen der Weltbank. Die Studienautoren berechneten in jeder Kategorie eine mittlere Punktzahl und kombinierten diese für eine Gesamtwertung. Die Analyse wurde zwischen März und Juni in Zusammenarbeit mit dem Finanzforschungs-Unternehmen Coredata Research Ltd. durchgeführt.
Das Ergebnis: Auf den ersten zehn Plätzen der Länder mit den besten Lebensbedingungen für Rentner liegen Norwegen mit Rang eins. Es folgen die Schweiz, Island, Irland, Australien, Neuseeland, Luxemburg, Niederlande, Dänemark und die Tschechische Republik.
Deutschland verlor im Vergleich zu 2021 drei Plätze im Ranking der Länder für einen sicheren Ruhestand. Es fiel auf den elften Platz zurück und rutschte damit erstmals aus den Top Ten. Das Land verschlechterte sich in allen vier Kategorien, besonders beim materiellen Wohlstand. Dies führen die Studienautoren auf eine zunehmende Ungleichheit bei der Verteilung von Einkommen zurück.
Im Bereich Finanzen wirkt sich der Altenquotient negativ aus. Dieser gibt das Verhältnis von Ruheständlern gegenüber Menschen im arbeitsfähigen Alter an und ist wichtig für die Stabilität von Rentensystemen. Hier liegt Deutschland auf Platz 38 – von 44. Auch die im Vergleich zu anderen Staaten hohe Steuerlast schlägt zu Buche.
Die Rückgänge in der Rubrik Gesundheit basieren auf einer geringeren Punktzahl bei der Lebenserwartung. Bei der Lebensqualität ist der Indikator Glück rückläufig. Dagegen erreichte Deutschland den drittbesten Wert aller untersuchten Länder im Bereich Biodiversität. Hier floss unter anderem die Dichte an Naturschutzgebieten in die Bewertung mit ein.
Insgesamt könnte 2022 eines der schlechtesten Jahre sein, um in Rente zu gehen, heißt es. Weltweit gerate die Altersvorsorge zunehmend unter Druck, da sich Inflation, ein volatiles Marktumfeld und niedrige Zinsen auf die Ersparnisse auswirkten, so die Studienautoren.
Der inflationäre Druck betreffe nahezu alle untersuchten Länder. Die Preissteigerung, die zwischen 2012 und 2020 in den 38 OECD-Mitgliedstaaten im Schnitt bei nur 1,76 Prozent lag, stieg nach eigenen Angaben in der ersten Hälfte dieses Jahres auf einen Spitzenwert von 9,6 Prozent.
Für eine sinnvolle Ruhestandsplanung ist es grundsätzlich wichtig zu wissen, wie hoch die Altersabsicherung unter Einbeziehung der gesetzlichen und eventuell bereits vorhandenen privaten Altersvorsorge ist. Für eine ausreichende Altersvorsorge ist jedoch nicht nur die Lücke zwischen den bisherigen Erwerbs- und späteren Alterseinkünften wichtig.
Wie die aktuelle Situation zeigt, spielt auch die Wertminderung der Rente infolge der Inflation eine nicht zu unterschätzende Rolle. Ein Versicherungsfachmann hilft diesbezüglich mit entsprechenden Berechnungen und Analysen weiter. Zusätzlich kann der Experte im Falle einer Absicherungslücke individuell passende staatliche geförderte und/oder private Vorsorgelösungen aufzeigen.