Renteneintritt: Wunschzeitpunkt und Realität klaffen weit auseinander

(verpd) In Deutschland gehen 51 Prozent der Arbeitnehmer davon aus, ihren Ruhestand im Alter zwischen 65 und 69 Jahren anzutreten. Allerdings würden 41 Prozent gerne bereits zwischen 60 und 64 Jahren in Rente gegen, 33 Prozent sogar vor Erreichen der 60 Lenze. 77 Prozent hindern finanzielle Gründe an der Verwirklichung ihrer Pläne. Dies zeigt das aktuelle Randstadt-Arbeitsbarometer.

In der Debatte um eine Reform der gesetzlichen Rentenversicherung taucht immer wieder auch die Forderung nach einer Anhebung des Renteneintrittsalters auf. Doch wann möchten eigentlich die Arbeitnehmer in Rente gehen? Und was hindert sie daran, ihren Wunsch umzusetzen?

Arbeitnehmer befragt

Diesen Fragen ist die Randstad Deutschland GmbH & Co. KG, ein Personaldienstleister, in ihrem aktuellen Arbeitsbarometer nachgegangen. Die Studie wird seit 2003 jährlich in inzwischen 34 Ländern durchgeführt.

Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren, die mindestens 24 Stunden pro Woche einer bezahlten, nicht selbstständigen oder freiberuflichen Tätigkeit nachgehen, werden online befragt. Die Mindeststichprobengröße liegt nach eigenen Angaben bei 800 Interviews pro Land.

Längeres Erwerbsleben

Das Ergebnis der Erhebung 2023: In Deutschland gehen derzeit 51 Prozent davon aus, ihren Ruhestand im Alter zwischen 65 und 69 Jahren anzutreten.

Zum Vergleich: In Frankreich, wo seit Wochen gegen die Rentenreform von Staatspräsident Emmanuel Macron protestiert wird, erwarten dies nur 43 Prozent. Die Mehrheit der Franzosen (54 Prozent) strebt einen Renteneintritt im Alter zwischen 60 und 64 Jahren an.

Hierzulande ist die Zeitspanne zwischen 60 und 64 Jahren nur für 31 Prozent vorstellbar. Acht Prozent gehen von einem Renteneintritt unter 60 Jahren aus, sieben von einem Start zwischen 70 und 74 Jahren und vier Prozent zwischen 75 und 80 Jahren – oder niemals.

Finanzielle Gründe ausschlaggebend

Angesichts der drohenden Unterfinanzierung der Rentenkassen in einigen Jahren gehen vor allem die jüngeren Befragten von einer weiteren Anhebung der Regelaltersgrenze aus. 14 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und 15 Prozent der 25- bis 34-Jährigen rechnen damit, erst zwischen 70 und 74 Jahren ihren Ruhestand beginnen zu können.

Bereits jetzt liegen Wunsch und Realität weit auseinander. Derzeit würden gerne 41 Prozent aller deutschen Studienteilnehmer erstmalig eine Altersrente im Alter zwischen 60 und 64 Jahren beziehen, 33 Prozent wollen dies sogar noch vor Erreichen des 60. Geburtstags. Nur zehn Prozent wünschen sich, zwischen 65 und 69 Jahren den Ruhestand zu beginnen.

Meist vereiteln finanzielle Gründe einen früheren Renteneintritt. Diesen Grund geben 77 Prozent bei der Frage an, was sie daran hindert, zum Wunschzeitpunkt in Rente zu gehen. Elf Prozent arbeiten zudem weiter, weil sie glauben, dass ihr Arbeitgeber sie braucht. 27 Prozent hören nicht auf, weil die Arbeit einen wichtigen Platz in ihrem Leben einnimmt.

Planung für einen sorgenfreien Ruhestand

Wer weder bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze arbeiten möchte noch im Rentenalter erwerbstätig sein will, sollte frühzeitig privat vorsorgen. Denn die gesetzliche Rente allein reicht in der Regel nicht, den bisherigen Lebensstandard zu halten. So entspricht die Höhe der gesetzlichen Rente in der Regel nur rund der Hälfte des bisherigen Einkommens.

Zwar ist je nach erreichter Wartezeit auch ein früherer Renteneintritt möglich, aber in den meisten Fällen muss man dafür eine Kürzung der Rente in Form von Abschlägen, die für die gesamte Rentenbezugsdauer gelten, in Kauf nehmen.

Wie hoch die voraussichtliche gesetzliche Rente eventuell unter Berücksichtigung der Abschläge tatsächlich sein wird und welche individuellen, teils staatlich geförderten Altersvorsorgeformen für den Einzelnen infrage kommen, können bei einem Versicherungsexperten erfragt werden.

Prinzipiell ist es wichtig, dass der Rentenbeginn und die Höhe der Alterseinkünfte aus einer privaten Altersvorsorge auf das gewünschte Renteneintrittsalter abgestimmt werden.

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