Nichtraucher werden – E-Zigaretten sind keine Alternative

(verpd) Geht es um die gesundheitlichen Spätfolgen des Rauchens, denken die meisten an den Lungenkrebs. Doch es gibt noch eine ganze Reihe anderer Krankheiten, die durch das Rauchen hervorgerufen oder negativ beeinflusst werden können. Deshalb lohnt es sich, besser heute als morgen damit aufzuhören. Und aufhören heißt aufhören, denn die Substitution durch sogenannte E-Zigaretten ist keine sinnvolle Alternative.

Der Tabakatlas, veröffentlicht vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), listete rund 127.000 Todesfälle pro Jahr auf, die hierzulande durch das Rauchen ausgelöst oder begünstigt wurden. Zudem ist das Rauchen ein großer Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Und ebendiese Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Todesursache Nummer eins hierzulande.

Obwohl der Pro-Kopf-Verbrauch von Zigaretten von 2011 bis 2020 um 19 Prozent gesunken ist, verschlechtert sich die Situation in den Krankenhäusern. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden 2019 insgesamt 458.000 Patienten infolge einer raucherspezifischen Erkrankung im Krankenhaus behandelt, die Mehrzahl Männer (57 Prozent). Das sind 18 Prozent mehr als 2010. 211.300 dieser Fälle hatten mit dem Themenkreis Lungen-, Bronchial-, Kehlkopf- oder Luftröhrenkrebs zu tun; 246.700 mit der chronischen obstruktiven Lungenerkrankung (COPD).

Aufhören: Besser heute als morgen

Angesichts der zahlreichen Krankheiten, die durch das Rauchen ausgelöst beziehungsweise negativ beeinflusst werden, gilt die Empfehlung: besser heute aufhören als morgen. Denn die positiven gesundheitlichen Auswirkungen stellen sich bereits wenige Stunden nach der letzten Zigarette ein. So werden beispielsweise Organe und Muskeln wieder besser mit Sauerstoff versorgt. Nach einigen rauchfreien Wochen gehen auch die typischen Hustenanfälle und die Kurzatmigkeit zurück. Der Kreislauf und die Lungenfunktion verbessern sich ebenfalls.

Wer ein Jahr nicht mehr geraucht hat, senkt sein Risiko für eine koronare Herzkrankheit bereits auf die Hälfte im Vergleich zu einem Raucher. Gleichzeitig sinkt das Risiko für einen Schlaganfall, das nach einigen Jahren wieder auf dem Niveau eines Nichtrauchers liegt. Es dauert allerdings bis zu zehn Jahre, bis sich die Gefahr, an einem Lungenkrebs zu sterben, um die Hälfte im Vergleich zu einem Nichtraucher reduziert. Erst nach rund 15 Jahren liegt das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung wieder auf dem Niveau eines Nichtrauchers.

Neben den positiven gesundheitlichen Auswirkungen spart man auch jede Menge Geld: Bei einem Preis von rund sieben Euro pro Schachtel mit 20 Zigaretten sind das bei einem Verbrauch von 20 Zigaretten am Tag mehr als 2.500 Euro im Jahr – oder ein schöner Urlaub.

E-Zigaretten: Keine Alternative

Viele, die mit dem Rauchen aufhören wollen, probieren es mit den E-Zigaretten. Doch diese eignen sich nicht zur Tabakentwöhnung, so die Experten der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP). Sie warnen vor einem großen Rückfall- und Gesundheitsrisiko. „Wer entzündungsfördernde, toxische Substanzen sowie Aromen durch die E-Zigarette inhaliert, riskiert einen fortlaufenden Schaden an den Bronchien und am Lungengewebe“, erklärt Professor Wolfram Windisch, stellvertretender Präsident der DGP.

So gibt es diverse Forschungsergebnisse, die nachweisen, dass E-Zigaretten schädigende Wirkungen auf die Lunge und das Herz-Kreislauf-System haben. Auch für eine krebsfördernde Wirkung gibt es Hinweise, so die DGP. „Zudem haben wir beobachtet, dass 60 bis 80 Prozent der Umsteiger von der Tabak- auf die E-Zigarette nebenher auch weiterhin Tabakprodukte konsumieren – gerade dieser duale Gebrauch birgt zusätzliche Gesundheitsrisiken“, erläutert der Lungenarzt Professor Wulf Pankow, DGP-Vertreter im Aktionsbündnis Nichtrauchen (ABNR).

Er empfiehlt statt der Substitution mit E-Zigaretten, mit dem Rauchen komplett aufzuhören. „Wer mit dem Rauchen aufhören möchte und es allein nicht schafft, sollte auch seinen Hausarzt direkt darauf ansprechen und sich beraten lassen“, so Pankow.

Unterstützung beim Aufhören

Und in der Tat ist der Gang zum Hausarzt, wenn man mit dem Rauchen aufhören möchte, ein guter Weg. Er kann beispielsweise mit einer zeitlich begrenzten Nikotinersatztherapie, zum Beispiel mit Nikotinpflastern, oder mit anderen suchthemmenden Medikamenten unterstützen. Empfehlenswert ist ferner das Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Webportal www.rauchfrei-info.de. Hier gibt es nicht nur weiterführende Informationen, sondern auch ein kostenfreies Ausstiegsprogramm.

Unterstützend ist außerdem der „Kalender für die ersten 100 Tage“ der BZgA. Diesen und zahlreiche weiter Broschüren, Aufkleber und Tipps gibt es ebenfalls bei der BZgA zum Bestellen beziehungsweise zum Herunterladen.

Viele Krankenkassen beziehungsweise private Krankenversicherer unterstützen ebenfalls mit diversen Beratungsangeboten und Entwöhnungshilfen ihre Mitglieder, wenn diese das Rauchen aufgeben wollen. Welche weiteren seriösen Anbieter in diesem Bereich aktiv sind und welche Methoden es gibt, listet eine Datenbank des Deutschen Krebsforschungszentrums auf.

Zurück


Kontakt

Sie haben Fragen?

Rufen Sie uns einfach an unter 04353 99 80 90
oder nutzen Sie unser Kontaktformular