Mit zunehmender Hitze steigt das Gewitter- und Blitzrisiko

(verpd) Statistisch gesehen gab es in den letzten zehn Jahren hierzulande jährlich zwischen 300.000 und über 600.000 Blitzeinschläge – besonders hoch ist das Gewitter- und Blitzrisiko in den Sommermonaten. Neben hohen Sachschaden werden durch Blitze immer wieder auch Personen verletzt oder getötet. Welche Schutzmaßnahmen sinnvoll sind.

Bei hohen Temperaturen in Erdnähe beispielsweise durch starke Sonneneinstrahlung, wie sie im Sommer häufig anzutreffen ist, nimmt die Luft vermehrt Feuchtigkeit auf, was letztendlich die Entstehung von Gewitterwolken, Gewittern und Blitzen begünstigt. Die meisten Blitze treten demach in den Sommermonaten auf, wie auch eine Auswertung des Verbandes der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e.V. (VDE) bestätigt.

Laut einer Statistik des Blitz-Informationsdienstes des Unternehmens Siemens gab es seit 2010 jährlich zwischen 300.000 und über 600.000 Blitzeinschläge in Deutschland. Allein die Wohngebäude- Hausratversicherer erstatteten für Blitz- und Überspannungsschäden in dieser Zeit jedes Jahr zwischen 170 und 260 Millionen Euro an Schadenleistungen.

Tödliche Gefahr

Wie gefährlich ein Blitz sein kann, verdeutlichen folgende Daten: Ein Blitz weist eine Spannung von teils über 100 Millionen Volt und eine Stromstärke zwischen 30.000 und 400.000 Ampere auf. Die Umgebungsluft des Blitzes erhitzt sich schlagartig auf bis zu 30.000 Grad Celsius.

Damit kann ein Blitz nicht nur Haus- und Waldbrände verursachen sowie zu teuren Überspannungsschäden an Heizungs- und Steueranlagen, Elektrogeräten und sonstigen stromführenden Systemen führen.

Zudem kann ein Blitz schwerste Verletzungen oder den Tod verursachen, wenn er direkt oder auch mit einigen Metern Abstand bei einer Person einschlägt.

Die wichtigsten Verhaltensregeln bei einem Gewitter

Wie weit ein Gewitter entfernt ist, kann über die Schallgeschwindigkeit geschätzt werden. Der Schall legt in drei Sekunden etwa einen Kilometer zurück. Liegen zwischen dem Auftreten eines Blitzes und dem darauffolgenden Donner weniger als zehn Sekunden, ist das Gewitter bereits gefährlich nahe. Dann hat man in der Regel weniger als zehn Minuten Zeit, um einen sicheren Ort wie ein Gebäude mit Blitzableitern oder ein Fahrzeug mit einer Ganzmetallkarosserie zu erreichen.

Wer sich vor einem Gewitter nicht mehr in Sicherheit bringen kann, sollte darauf achten, dass er nicht das höchste Objekt im Gelände ist. Hohe Gegenstände werden nämlich häufiger vom Blitz getroffen als niedrigere. Wegen der Gefahr eines Blitzüberschlages sollte der Abstand zu großen Gegenständen wie Bäumen mindestens zehn Meter, sowie zu Masten, Metallzäunen, Außenwänden und zu Personen wenigstens drei Meter betragen. Auch sollte man keine Metallstangen, Schirme, Stöcke sowie Arbeitsgeräte wie Rechen berühren.

Gewässer, Berggipfel, Sportplätze, Aussichtstürme und Dachterrassen, Zelte, aber auch offene Cabriolets, Motorräder und Fahrräder sind bei einem herannahenden Gewitter sofort zu verlassen, denn sie sind ebenfalls Anziehungspunkte für Blitze. Befindet sich eine Person im Wasser, kann ein Blitzeinschlag selbst noch in 100 Meter Entfernung tödlich sein. Unter Brücken oder in Mulden ist es dagegen relativ sicher. Wer sich bei einem Gewitter im Freien befindet und keinen anderen Schutz erreicht, sollte mit geschlossenen Füßen in die Hocke gehen, da dies die eigene Sicherheit erhöht.

Blitzschutz für die Immobilie und den Hausrat

Um ein Haus und den Hausrat vor einem Blitzeinschlag zu schützen, hilft laut VDE beispielsweise ein äußerer Blitzschutz (Blitzableiter). Das Risiko vor Überspannungsschäden kann durch Überspannungsschutz-Geräte, auch Grob- und Feinschutzgeräte genannt, vermindert werden. Ein schadensträchtiger Fehlstrom, der durch einen Blitzeinschlag im Umkreis von mehreren Hundert Metern zum Haus entstehen kann und in den Hausstromkreis fließt, lässt sich durch Grobschutzgeräte, die ein Elektrofachexperte im Verteilerkasten installiert, verhindern.

Um empfindliche Geräte wie Fernseher, Stereoanlagen und Computer vor Überspannungsschäden zu schützen, empfehlen sich Feinschutzsysteme wie ein Feinschutzstecker, der zwischen Steckdose und Gerät eingesteckt wird. Mehr Details, wie man seine Immobilie und seinen Hausrat vor einem Blitzschaden schützen kann, enthält das VDE-Webportal www.vde.com/de/blitzschutz/infos/gebaeude.

Weitere Tipps, wie man sich und sein Hab und Gut vor einem Blitzeinschlag schützen kann, und welche Erste-Hilfe-Maßnahme für den Fall, dass eine Person durch einen Blitz verletzt wurde, sinnvoll sind, enthält das VDE-Webportal www.vor-blitzen-schuetzen.eu/de. Vom VDE gibt es zudem folgende kostenlos herunterladbare Flyer zum Thema: „Blitze: So können Sie sich schützen“, „Fußball bei Gewitter?“, „Blitzschutz beim Zelten, Campen und auf dem Campingplatz“, „Golf bei Gewitter?“, „Blitzschutz auf Yachten“ und „Reiten, Fahren und Säumen bei Gewitter“.

Welche Versicherung bei Blitzschäden leistet

Trotz aller Sicherungsmaßnahmen gibt es keinen 100-prozentigen Schutz gegen Blitzschäden. Daher ist es wichtig, zumindest die Schäden und die daraus entstehenden finanziellen Folgen, die durch einen Blitzeinschlag möglich sind, abzusichern. Einen entsprechenden Versicherungsschutz bei Schäden an der Immobilie durch einen direkten Blitzeinschlag bietet die Gebäudeversicherung. In einer solchen Police lassen sich auch Schäden durch Brand oder Überspannung beispielsweise an der Heizungsanlage, die infolge eines indirekten Blitzschlages entstanden sind, mitversichern.

Wer seinen Hausrat gegen Schäden, die ein direkter oder indirekter Blitzeinschlag verursachen kann, abgesichert sehen will, der kann dies mit einer Hausratversicherung abdecken. In vielen Hausrat- und Gebäudeversicherungs-Policen können auch reine Überspannungsschäden an Elektrogeräten, Telekommunikations-Anlagen und der Heizungssteuerung, selbst wenn sie ohne die direkte Einwirkung eines Blitzes entstanden sind, optional mitversichert werden.

Wurde das Auto durch einen Blitzschlag, durch Sturm ab Windstärke acht oder Hagel beschädigt, übernimmt eine bestehende Teilkasko-Versicherung die Reparaturkosten. Eine Vollkasko-Versicherung zahlt nicht nur bei Teilkaskoschäden, sondern darüber hinaus auch Schäden am eigenen Fahrzeug, selbst wenn der Fahrer diese fahrlässig verursacht hat, beispielsweise weil er durch einen Blitz erschreckt wurde und gegen einen Baum gefahren ist. Der Schadenfreiheitsrabatt in der Vollkasko-Versicherung wird durch einen Teilkaskoschaden im Übrigen nicht schlechtergestellt.

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