Mit dem passenden Blitzschutz das Schadenrisiko minimieren

(verpd) Besonders im Sommer kommt es immer wieder zu starken Gewittern mit zahlreichen Blitzeinschlägen. Jedes Jahr verursachen Blitzeinschläge alleine in Deutschland mehrere Hundert Millionen Sachschäden, zudem werden zahlreiche Personen verletzt oder getötet. Dies zeigt, wie wichtig es für jeden Einzelnen ist, die richtigen Schutzmaßnahmen gegen Blitzeinschläge zu kennen.

In den vergangenen 15 Jahren gab es hierzulande jährlich zwischen 320.000 und 1,1 Millionen Blitzeinschläge in Deutschland, wie der Blitz-Informationsdienst des Unternehmens Siemens zeigt. Im Durchschnitt ereignen sich nach Angaben des Verbandes der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e.V. (VDE) 95 Prozent aller Blitzeinschläge in den Gewittermonaten Mai bis September. Auch in diesem Jahr traten bereits zahlreiche schwere Sommergewitter mit Blitzeinschlägen auf.

Ein Blitz hat eine Spannung von mehr als 100 Millionen Volt und eine Stromstärke von rund 30.000 bis zu 400.000 Ampere. Die Luft um den Blitz wird schlagartig auf bis zu 30.000 Grad Celsius erhitzt. Wird eine Person direkt vom Blitz getroffen oder schlägt der Blitz im Abstand von einigen Metern neben einem ein, kann dies zu schweren Verletzungen bis hin zum Tod führen. Zudem kann ein Blitzeinschlag Haus- und Waldbrände verursachen sowie zu teuren Überspannungsschäden an Heizungs- und Steueranlagen, Elektrogeräten und sonstigen stromführenden Systemen führen.

Hohe Sachschäden bis hin zu Verletzten und Toten

Im Schnitt werden jährlich laut dem VDE über 110 Personen hierzulande durch Blitze verletzt und vier getötet. Zudem werden auch immer wieder Haus- und Nutztiere durch Blitze getötet.

Außerdem kommt es jedes Jahr durch direkte und indirekte Blitzeinschläge und auch die dadurch verursachten Überspannungen zu mehreren Hundert Millionen Euro Sachschäden an Wohn- und Firmengebäuden, Hausrat, Firmeninventar, Kraftfahrzeugen und sonstigen Sachwerten.

Grundsätzlich kann man einen Blitzeinschlag nicht verhindern, doch es gibt einige Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln, die das Schadenrisiko minimieren. Tipps, wie man sich und andere vor Blitzschäden schützen kann, enthält das VDE-Webportal www.vor-blitzen-schuetzen.eu/de sowie folgende downloadbare Flyer: „Blitze: So können Sie sich schützen“, „Fußball bei Gewitter?“, „Blitzschutz beim Zelten, Campen und auf dem Campingplatz“, „Golf bei Gewitter?“, „Blitzschutz auf Yachten“ und „Reiten, Fahren und Säumen bei Gewitter“.

Bei Gewitter Bäume und Gewässer meiden

Die VDE-Experten raten beispielsweise bei einem aufziehenden Gewitter, insbesondere wenn man bereits einen Donner hört, umgehend einen sicheren Ort wie ein Gebäude mit Blitzableitern, ein Fahrzeug mit einer Ganzmetallkarosserie oder eine Stelle unter einer Brücke aufzusuchen.

Da hohe Gegenstände häufiger vom Blitz getroffen werden als niedrigere, sollte man darauf achten, dass man nicht zu nahe an großen Objekten steht. So sollte man einen Abstand zu Bäumen von mindestens zehn Metern und zu Masten oder Außenwände von wenigstens drei Metern einhalten. 

Gewässer, Berggipfel, Sportplätze, Aussichtstürme und Dachterrassen, Zelte sowie Cabriolets und Zweiräder sollten bei einem herannahenden Gewitter verlassen werden, denn auch sie gelten als Anziehungspunkte für Blitze. Ein Blitzeinschlag im Wasser kann bereits bei einer Entfernung von 100 Metern für einen Schwimmer tödlich sein.

Die Drei-Sekunden-Regel hilft bei der Gefahreneinschätzung

Die Nähe der Gewitterfront kann über die Schallgeschwindigkeit geschätzt werden. Der Schall legt in drei Sekunden etwa einen Kilometer zurück. Liegen zwischen dem Auftreten eines Blitzes und dem darauffolgenden Donner weniger als zehn Sekunden, ist das Gewitter bereits gefährlich nahe und man hat in der Regel weniger als zehn Minuten Zeit, um einen sicheren Ort zu erreichen.

Wird man von einem Gewitter im Freien überrascht und besteht keine Möglichkeit mehr, sich in ein Gebäude, ein Auto oder unter einer Brücke in Sicherheit zu bringen, sollte man mit eng aneinandergestellten Füßen wenn möglich in einer Mulde in die Hocke gehen.

Stromleitende Gegenstände wie Metallmasten und -leitungen, Zäune, aber auch nasse Wände und Bäume, Schirme, Stöcke sowie Arbeitsgeräte wie Rechen sollten auf keinen Fall berührt werden, denn sie ziehen Blitze an.

Blitzschutz für das Haus und den Hausrat

Details, wie man seine Immobilie und seinen Hausrat vor einem Blitzschaden schützen kann, enthält das VDE-Webportal www.vde.com/de/blitzschutz/infos/gebaeude. Gegen schadenträchtige Blitzeinschläge in Gebäuden hilft beispielsweise ein äußerer Blitzschutz (Blitzableiter). Dieser leitet bei einem Blitzeinschlag den Blitzstrom an die Erde weiter – und zwar bevor es zu gravierenden Schäden am Haus kommt.

Um die Elektronik im Haus zu schützen, ist ein Überspannungsschutz sinnvoll. Mit speziellen Überspannungs-Schutzgeräten, die ein Elektrofachmann installieren kann, lässt sich verhindern, dass Fehlstrom, der durch einen Blitzeinschlag im Umkreis von mehreren Hundert Metern entstehen kann, in den Hausstromkreis fließt.

Endgeräte wie Fernseher, Stereoanlagen und Computer können auch vom Laien mit Überspannungs-Schutzsteckern, die zwischen Steckdose und Gerät eingesteckt werden, gegen Überspannungsschäden geschützt werden. Zieht ein Gewitter heran, kann man auch einige Elektrogeräte wie den Fernseher oder den PC komplett ausstecken und damit vom Strom- und Internetnetz nehmen.

Versicherungsschutz bei Blitz- und Überspannungsschäden

Doch selbst bei einer Komplettabsicherung des Gebäudes mit technischen Blitzschutzsystemen können Blitzschäden auftreten. So kann ein Blitzeinschlag einen Brand verursachen, der das komplette Haus zerstört. Ein Blitzeinschlag auch außerhalb des Hauses, zum Beispiel an der Stromzuleitung, kann zu einer Überspannung führen, die sämtliche Elektrogeräte und technische Anlagen im Haus wie Telefon, PC, Herd, Gefriertruhe, Jalousien- und Heizungssteuerung beschädigt.

Für Schäden durch Blitzeinschläge am Haus und an mit dem Haus verbundenen Gegenständen wie Einbauküchen leistet beispielsweise die Gebäudeversicherung. Für Blitzschäden am Hausrat ist die Hausratversicherung zuständig. Allerdings sind Überspannungsschäden in älteren Hausrat- und Gebäudepolicen nicht immer standardmäßig mitversichert, auch wenn sie durch einen Blitzeinschlag verursacht werden.

Eine entsprechende Erweiterung eines Versicherungsschutzes gegen Überspannungsschäden kostet jedoch meist nur wenige Euro Aufpreis. Durch die separate Mitversicherung von Überspannungsschäden in der Hausrat-Police sind beispielsweise Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik abgedeckt. Für die Absicherung von Überspannungsschäden an Heizungs- oder auch Photovoltaikanlagen-Steuerungen ist in der Regel eine Vereinbarung in der Gebäudeversicherung notwendig.

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