Mehr Geburten, aber auch mehr Sterbefälle

(verpd) Letztes Jahr sind in Deutschland mehr Personen zur Welt gekommen, aber auch mehr gestorben als im Vorjahr. Wie in den letzten 40 Jahren war zudem die Anzahl der Sterbefälle deutlich höher als die Zahl der Neugeborenen. Das zusammen mit der gestiegenen Lebenserwartung und der Tatsache, dass innerhalb der nächsten Jahre die Baby-Boom-Jahrgänge in Rente gehen, hat auch Auswirkungen auf die gesetzliche Altersrente.

Nach zwei aufeinanderfolgenden Jahren mit einem Geburtenrückgang gab es in 2021 hierzulande wieder einen Anstieg bei der Anzahl der Neugeborenen, wie aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) belegen. Konkret kamen letztes Jahr über 795.500 Babys zur Welt und damit knapp 22.400 Neugeborene beziehungsweise 2,9 Prozent mehr als noch im Jahr davor. Insgesamt war das die höchste Anzahl an Neugeborenen innerhalb eines Kalenderjahres seit 1997 – damals gab es knapp 812.200 Neugeborene.

Doch in 2021 ist auch die Anzahl der Sterbefälle gegenüber dem Vorjahr gestiegen, nämlich um knapp 38.200 Menschen beziehungsweise 3,9 Prozent auf insgesamt mehr als 1.023.700 Verstorbene. Noch nie sind damit seit der statistischen Bekanntmachung der Sterbefälle durch die Destatis im Jahr 1950 so viele Personen in Deutschland innerhalb eines Kalenderjahres gestorben wie im letzten Jahr.

Wieder mehr Sterbefälle als Geburten

Insgesamt sind somit hierzulande in 2021 rund 228.200 mehr Einwohner verstorben als geboren wurden. Bereits seit 1972 gibt es in Deutschland mehr Sterbefälle als Neugeborene innerhalb eines Kalenderjahres. Allerdings war die Differenz noch nie so hoch wie im letzten Jahr. Doch schon 2020 gab es rund 212.400 Verstorbene mehr als Neugeborene. Nach einer vorläufigen Schätzung der Destatis haben in Deutschland Ende 2021 rund 83,2 Millionen Personen gelebt, und damit etwa genauso viele wie 2020 und 2019.

„Die Ursache für die stagnierende Bevölkerungszahl war 2021 die gestiegene Sterbefallzahl, die deutlich höher war als die Zahl der Geborenen. Die Lücke zwischen den Geburten und Sterbefällen konnte allerdings durch die gestiegene Nettozuwanderung geschlossen werden“, wie die Destatis betont. Nach Destatis-Schätzungen sind letztes Jahr zwischen 270.000 und 320.000 mehr Personen nach Deutschland ein- als ausgewandert.

Eine im Herbst von der Destatis veröffentlichte Publikation zur Bevölkerungs-Vorausberechnung bis 2035 ist der Frage nachgegangen, wie sich voraussichtlich der Anteil der Menschen im Rentenalter ab 67 Jahren zu Personen im erwerbsfähigen Alter von 20 bis 66 Jahren verschieben wird. Je nach Wanderungssaldo wird bis 2035 laut Vorausberechnung erwartet, dass auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter rund 41 bis 43 Senioren in Rentenalter kommen. In 2020 lag das Verhältnis noch bei knapp 32 Personen im Rentenalter zu 100 Menschen im Alter zwischen 20 und 66 Jahren.

Schlechte Aussichten für künftige Rentner

Es gibt damit laut dieser und auch anderer Prognosen künftig immer weniger Erwerbstätige, die in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen und damit die Renten sichern, dafür aber immer mehr Personen im Rentenalter. Gründe für diese Entwicklung sind neben der Stagnation der Bevölkerungszahl, unter anderem die steigende Lebenserwartung und die Tatsache, dass die Baby-Boom-Jahrgänge (1955 bis 1969) innerhalb der nächsten 14 Jahre aus dem Erwerbsleben ausscheiden und in den Ruhestand gehen.

Wenn immer weniger Erwerbstätige mit ihren gesetzlichen Rentenversicherungs-Beiträgen für die Renten der steigenden Zahl an Rentnern aufkommen, muss man davon ausgehen, dass das Rentenniveau noch weiter absinken wird. Derzeit liegt das Rentenniveau, also die gesetzliche Nettoaltersrente vor Steuern im Verhältnis zum bisherigen Nettogehalt eines sogenannten Standartrentners, der 45 Jahre lang einen Verdienst in Höhe des Durchschnittseinkommens aller gesetzlich Rentenversicherten hatte, bei rund 49 Prozent.

Gemäß gesetzlichen Regelungen kann das Rentenniveau nur bis 2025 nicht unter 48 Prozent und bis 2030 nicht unter 43 Prozent fallen. Aktuell ist für die Zeit nach 2030 noch keine weitere Untergrenze des Rentenniveaus festgelegt. Deshalb wird für den Einzelnen eine frühzeitige finanzielle Absicherung für das Alter immer wichtiger. Eine Beratung beim Versicherungsfachmann zeigt auf, welche individuell passenden Lösungen, die zum Teil auch mit Geldzulagen und Steuervergünstigungen staatlich gefördert werden, es hierzu gibt.

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