Mehr als jeder Zweite unterschätzt die Rentenbezugsdauer

(verpd) Im Durchschnitt taxieren die Erwachsenen hierzulande ihre Lebenserwartung im Schnitt auf 83,4 Jahre, so das Umfrageergebnis eines Marktforschungs-Instituts. Damit liegen sie vier Jahre unterhalb der offiziellen Statistik. Auch die aktuelle Rentenbezugsdauer wird mehrheitlich unterschätzt. Die Befragten tippen auf durchschnittlich 18,6 Jahre. Im Schnitt beträgt die Dauer jedoch 20,2 Jahre, wie eine offizielle Rentenstatistik belegt.

Die Bürger unterschätzen hierzulande die persönliche Lebenswartung und die Rentenbezugsdauer teilweise sehr deutlich. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Markt- und Meinungsforschungs-Instituts Forsa Politik- und Sozialforschung GmbH im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV).

Im August dieses Jahres wurden insgesamt 1.004 nach einem online-repräsentativen Zufallsverfahren ausgewählte Personen des Geburtsjahrgangs 1964 und jünger befragt. Für die Befragten gilt nach aktuellem Stand eine Regelaltersgrenze von 67 Jahren, das heißt erst dann können sie eine reguläre Altersrente in Anspruch nehmen, wenn sie die sonstigen Voraussetzungen wie eine fünfjährige Mindestversicherungs-Zeit in der gesetzlichen Rentenversicherung erfüllen.

Falsche Lebenserwartungen

Die Erhebung zeigt, dass die Menschen ihre Lebenserwartung durchschnittlich auf 83,4 Jahre schätzen. Offizielle Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) kommen jedoch zu dem Ergebnis, dass das statistisch zu erwartende Alter der Befragten bei 87,5 Jahren liegt – das sind also gut vier Jahre mehr.

Besonders die Ostdeutschen sind pessimistisch und glauben, durchschnittlich nur 81,9 Jahre alt zu werden, Westdeutsche gehen dagegen von 83,6 Jahre aus.

Insgesamt taxieren 34 Prozent die eigene Lebenserwartung um drei bis neun Jahre zu niedrig. 19 Prozent verschätzen sich sogar um mehr als zehn Jahre. Nur jeder Dritte liegt richtig (31 Prozent). Hingegen schätzen 16 Prozent die persönliche Lebenserwartung zu hoch: Drei bis neun Jahre zu viel erwarten zwölf Prozent und mehr als zehn Jahre zu viel geben vier Prozent an.

Unterschätzte Rentenbezugsdauer

Auch die aktuelle Rentenbezugsdauer, also die Anzahl der Jahre, die man nach Renteneintritt noch lebt und eine Rente erhält, wird mehrheitlich unterschätzt. Die Befragten tippen auf durchschnittlich 18,6 Jahre. Die tatsächliche Dauer liegt jedoch bei 20,2 Jahren, wie eine Statistik der Deutschen Rentenversicherung (DRV) belegt.

Fast jeder Fünfte geht von weniger als 15 Jahren aus (18 Prozent) und jeder Dritte von 15 bis 19 Jahren (35 Prozent), das heißt, zusammen unterschätzen 53 Prozent die Rentenbezugsdauer. Jeder Vierte wettet auf 20 bis 24 Jahre (28 Prozent). 16 Prozent setzen auf mehr als 25 Jahre. Der Wert bemesse sich nicht an der regulären Regelaltersgrenze, sondern am tatsächlichen Rentenzugangsalter, das aufgrund der verschiedenen Altersrentenvarianten und deren frühestmöglichem Renteneintrittsalter niedriger sein kann, wie die Studienautoren betonen.

Der Renteneintritt für eine Altersrente für besonders langjährig Versicherte ist beispielsweise bereits mit 65 Jahren und für eine Altersrente für langjährig Versicherte mit Abschlag mit frühestens 63 Jahren möglich. 2019 lag das durchschnittliche Renteneintrittsalter aller Altersrentner, die in diesem Jahr in Rente gegangen sind, bei 64,3 Jahren, so das Ergebnis einer DRV-Statistik.

Ein langes Leben sorgenfrei genießen

Doch was hat eine lange Lebenserwartung für Auswirkungen auf den Einzelnen? Wer länger lebt, kann auch mit einer längeren Rentendauer rechnen und braucht demnach für längere Zeit ein entsprechendes Alterseinkommen, um den eigenen Ruhestand sorgenfrei genießen zu können.

Mit steigendem Alter nimmt statistisch zudem die Wahrscheinlichkeit zu, ein Pflegefall zu werden. Für den Einzelnen ist es daher wichtig, schon frühzeitig an eine finanzielle Absicherung für das Alter sowie für den Fall einer eintretenden Pflegebedürftigkeit zu denken.

Selbst wer derzeit keinen finanziellen Spielraum dafür sieht, erfährt durch die Beratung eines Versicherungsfachmanns oftmals von Absicherungslösungen, teils sogar mit staatlicher Förderung, auf die er ohne eine gründliche Analyse nicht gekommen wäre.

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