Männer sparen für den Gewinn, Frauen für eine bessere Welt

(verpd) In einer Studienserie wurde die finanzielle Situation von jungen Erwachsenen bis 27 Jahren und ihre Bereitschaft, Rücklagen für die Altersvorsorge zu bilden, untersucht. Ein Ergebnis ist, dass Frauen bei Geldanlagen Nachhaltigkeit wichtiger ist als den Männern.

Alle drei Jahre untersucht ein Branchenversorgungswerk, konkret eine Einrichtung der Tarifvertragsparteien Gesamtmetall und IG Metall, in einer Studie das Sparverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Für den Report werden rund 2.500 Personen zu ihren Vorstellungen und ihrem Finanzwissen sowie zu ihren Altersvorsorge-Planungen befragt. Bei der Erhebung und Auswertung der Daten arbeitet das Unternehmen mit dem Forschungsinstitut Kantar Public zusammen.

Im Fokus der aktuellen Untersuchung steht die Wahrnehmung junger Menschen zwischen 17 und 27 Jahren hinsichtlich ihrer finanziellen Perspektiven in und nach der Coronakrise. Den Zeitraum für die Untersuchung und das Zusammentragen der Daten geben die Autoren mit Oktober 2021 an, also im zweiten Corona-Herbst, aber vor Kriegsausbruch in der Ukraine.

37 Prozent sparen regelmäßig für die Rente

Ein aktuelles Studienergebnis: Regelmäßig sparen 37 Prozent der jungen Leute Geld für die Rente. In der letzten Auflage der Studienreihe von 2019, also dem Vor-Coronajahr gaben nur 32 Prozent der Befragten an, regelmäßig für das Alter vorzusorgen.

In der aktuellen Studienauflage fanden die Marktforscher außerdem heraus, dass 84 Prozent der Frauen zwischen 17 und 27 Jahren Angst davor haben, im Alter nur eine geringe Rente zu bekommen und in die Altersarmut abzurutschen. Bei den gleichaltrigen Männern sind es mit rund 74 Prozent etwas weniger. Insgesamt fürchten 78 Prozent aller befragten jungen Leute im Ruhestand finanzielle Nöte.

Die höhere Angst der Frauen vor der Altersarmut ist auch gerechtfertigt. Schon jetzt haben Frauen nach Angaben der OECD ein um 46 Prozent geringeres Alterseinkommen zur Verfügung als Männer. Und auch aktuelle Statistiken zur gesetzlichen Rente belegen, dass Frauen eine um im Schnitt 34 Prozent niedrigere gesetzliche Altersrente ausbezahlt bekommen als Männer. Die durchschnittliche Altersrente der Frauen liegt aktuell bei 807 Euro, die der Männer bei 1.227 Euro.

Deutlich weniger Frauen als Männer sorgen für das Alter vor

Das Sparverhalten junger Frauen spiegelt dies jedoch nicht wider. „Besonders alarmierend“ befinden die Studienautoren nämlich, dass nur noch 29 Prozent der jungen Frauen regelmäßig für ihr Alter sparen. 2010 waren es noch 39 Prozent.

Bei den jungen Männern legen dagegen heute 45 Prozent Geld für die Rente auf die hohe Kante – der Anteil hat sich gegenüber 2010 um sieben Prozentpunkte erhöht.

Für diesen Trend liefert Klaus Hurrelmann, Herausgeber und wissenschaftlicher Leiter der Studie, Gründe: „So eine starke, emanzipierte Frauengeneration, wie wir sie heute haben, fällt bei der Altersvorsorge in alte Rollenmuster zurück, die wir eigentlich schon überwunden glaubten. Das wird beim Thema Teilzeitarbeit besonders deutlich. Frauen stecken für die Familie zurück und investieren deshalb viel zu wenig in ihre eigene Alterssicherung.“

Für Männer ist Rendite wichtiger als Nachhaltigkeit

Wenn sich junge Erwachsene bei der Kapitalanlage für ihre Altersvorsorge zwischen Nachhaltigkeit und Rendite entscheiden müssten, überwiegt für 30 Prozent ein guter Ertrag. Für 19 Prozent stehen Nachhaltigkeitsaspekte an erster Stelle. Bei jungen Frauen ist der Wunsch nach Nachhaltigkeit bei der Kapitalanlage stärker ausgeprägt. Von den Männern würden sich 35 Prozent zuerst für eine gute Rendite entscheiden, nur für 17 Prozent stehen soziale und ökologische Themen bei der Kapitalanlage für ihr Rentenalter an erster Stelle.

Bei den Frauen ist das Verhältnis zwischen Nachhaltigkeit und Rendite mit 26 zu 21 Prozent deutlich ausgewogener. Beide Geschlechter seien sich allerdings einig, dass eine optimale Vorsorge Nachhaltigkeit und Rendite kombinieren sollte. „Das finden 40 Prozent der jungen Frauen und 41 Prozent der jungen Männer“, stellen die Studienautoren fest.

Übrigens, die Versicherungswirtschaft bietet schon länger diverse Lösungen zur Altersvorsorge und zum Vermögensaufbau, die Nachhaltigkeit, Sicherheit und Rendite in einem vereinen. Und seit Kurzem gehört laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) aufgrund einer jüngst in Kraft getretene EU-Beratungsverordnung die Frage nach Nachhaltigkeits-Präferenzen zu jeder Beratung über Versicherungsanlage-Produkten dazu.

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