Jeder zweite Bürger fürchtet Hackerangriff auf seine Daten

(verpd) Ein Marktforschungs-Institut hat in einer Umfrage ermittelt, worüber sich Menschen im Alltag besonders große Sorgen machen, wenn es um die Sicherheit der persönlichen Daten geht. Hackerangriffe auf soziale Netzwerke und das Onlinebanking stehen hier auf dem ersten Platz. Allerdings belegt die Umfrage auch, dass die Mehrheit immer noch grundlegende IT-Sicherheitsmaßnahmen nicht beachtet.

Welche Sorgen die Bürger hierzulande aktuell am meisten umtreiben, wenn es um die Sicherheit ihrer persönlichen Daten geht, wollte das Meinungsforschungs-Institut Yougov Deutschland GmbH im Auftrag des E-Mail-Anbieters GMX GmbH wissen.

Dazu wurden Anfang Juni 2.034 Erwachsene online befragt. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind nach Angaben der Meinungsforscher repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland.

Mehr als die Hälfte sorgt sich um Hackerangriffe

Auf Platz eins der Ängste stehen mit 52 Prozent Hackerangriffe auf die wichtigsten Onlinekonten wie E-Mail-Konten, soziale Netzwerke oder Banking. Auf Platz zwei folgt mit 49 Prozent ein Betrug beim Onlineshopping und auf Platz drei mit 44 Prozent der Verlust von Giro- oder Kreditkarte.

Auch die Gefahr, die Kontrolle über persönliche Daten im Netz zu verlieren (43 Prozent), oder ein Verlust digitaler Daten durch Viren oder technische Defekte (41 Prozent) ängstigt. Ebenso der Diebstahl technischer Geräte wie Computer oder Handy (34 Prozent).

Letzteres steht auf einer Stufe mit der Angst vor einem Wohnungseinbruch (34 Prozent), die die Bürger umtreibt. Etwas geringer ist mit 20 Prozent die Zahl derer, die den Verlust von Dokumenten und Fotos bei einem Brand (32 Prozent) am meisten fürchten. Auch der Diebstahl von Post aus dem Briefkasten (20 Prozent) wird als weniger gravierend angesehen. Lediglich jeder Zehnte macht sich keine Sorgen um seine Daten.

Sichere Passwörter sind häufigste Sicherheitsvorkehrung

Die häufigsten Sicherheitsvorkehrungen sind sichere Passwörter (56 Prozent), ein sorgfältiger Umgang mit E-Mails (55 Prozent) sowie Virenscanner und Firewalls (54 Prozent). Bei der Preisgabe von persönlichen Angaben in Onlineprofilen auf sozialen Netzwerken halten sich 42 Prozent zurück.

Dagegen sichern nur 37 Prozent wichtige Onlinekonten mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung. Besonders riskant: Nur 32 Prozent führen zudem regelmäßige Daten-Backups durch. „Größtenteils sorglos zeigen sich die Befragten beim Umgang mit Smartphone-Apps“, berichten die Studienautoren. Nur etwa jeder Vierte überprüfe den Zugriff der Apps auf sein persönliches Profil (27 Prozent).

Das Mitlesen von E-Mail-Inhalten durch unberechtigte Dritte lässt sich durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ausschließen. Allerdings nutzen nur 21 Prozent diese Technik, wie die Umfrage ergab. Die Gefährlichkeit von Spam-E-Mails werde unterschätzt, betonen die Marktforscher. Nur 36 Prozent der Befragten sehen nach ihren Angaben darin ein Sicherheitsrisiko. Knapp jeder Vierte (24 Prozent) hat Schwierigkeiten, Spam-E-Mails von echten Newslettern oder ernster Korrespondenz zu unterscheiden.

Gefährliche Unwissenheit: Fast jeder Zehnte antwortet auf Spam-E-Mails

Zudem fehle es an Wissen, um sich effektiv vor Schadmails zu schützen, die der Spamfilter des Providers nicht entdeckt hat, heißt es weiter.

So würden Spam-Mails von 50 Prozent der Befragten einfach gelöscht. Besser sei es, Spam-Nachrichten als solche zu markieren oder in den Spam-Ordner des E-Mail-Postfachs zu verschieben. Auf diese Weise würden die Spam-Filter des Providers trainiert. Allerdings gehen nur 21 Prozent der Befragten so vor.

Besonders gefährlich: Laut der Umfrage versucht fast jeder Zehnte, Spam über den meist in einer Schadmail integrierten „Unsubscribe“-Link oder durch Beantworten abzubestellen (acht Prozent). „Auf diese Weise erfährt der Internetkriminelle, dass das Postfach aktiv ist. Damit steigt das Risiko auf weitere Spam-Mails und zugleich die Gefahr des Datenmissbrauchs“, warnen die Autoren.

Expertentipps

Experten des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) und des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) raten unter anderem dazu, komplexe Passwörter zu nutzen. Laut BSI sollte eine Zwei-Faktor-Authentisierung auf alle Fälle verwendet werden, sobald ein Onlinedienst wie beispielsweise beim Onlinebanking dies ermöglicht. Wichtig sind zudem stets aktualisierte Schutzprogramme wie Firewall und Virenscanner, egal ob bei PC, Tablett oder Smartphone.

Auch die angebotenen Updates für das Betriebssystem, den Internetbrowser und die sonstigen Applikationen auf allen benutzen Endgeräten sollten immer zeitnah durchgeführt werden. Beim Schutz vor Phishing-Attacken ist die eigene Umsicht gefragt. „Banken und andere Unternehmen bitten ihre Kunden nie per E-Mail, vertrauliche Daten im Netz einzugeben. Diese Mails sind am besten sofort zu löschen. Das Gleiche gilt für E-Mails mit unbekanntem Dateianhang oder verdächtige Anfragen in sozialen Netzwerken“, so die Bitkom.

Weitere Tipps, wie man sich vor Cyberkriminellen schützen kann, enthalten unter anderem die Webportale des BSI und des gemeinnützigen Bündnisses Deutschland sicher im Netz e.V., das unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat steht. Für Privatpersonen besteht übrigens in manchen Hausrat-, Privathaftpflicht- und Rechtsschutz-Policen zum Teil optional oder auch über separate Cyberversicherungen die Möglichkeit, sich gegen bestimmte Schäden durch Cyberkriminelle abzusichern.

Zurück


Kontakt

Sie haben Fragen?

Rufen Sie uns einfach an unter 04353 99 80 90
oder nutzen Sie unser Kontaktformular