In welchem Alter die häufigsten Autounfälle verursacht werden

(verpd) Laut der Gemeinschaftsstatistik unter anderem von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht verursachen die jüngsten und ältesten Autofahrer im Vergleich zu allen Altersgruppen anteilig die meisten Kfz-Haftpflichtunfälle.

Jedes Jahr veröffentlicht der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) zusammen mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin) die „Jahresgemeinschafts-Statistik Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung“. Laut Statistik mussten 2020 die Kfz-Haftpflicht-Versicherungen von Pkws hierzulande für über 2,2 Millionen Schadensfälle Entschädigungs-Leistungen in Höhe von knapp 8,7 Milliarden Euro an die Unfallgeschädigten zahlen. Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist hierzulande eine Pflichtversicherung.

Sie übernimmt unter anderem die Kosten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden der Unfallgegner oder sonstiger geschädigter Dritter von Pkw-Unfällen, die mit dem versicherten Auto verursacht wurden, bis zu den in der Kfz-Police vereinbarten Deckungssummen. Laut Statistik waren 2020 im Schnitt 45,5 Millionen Pkws – ohne Taxis und Mietautos – mindestens ein Jahr versichert. Durchschnittlich ereigneten sich 48 Kfz-Haftpflichtunfälle je 1.000 versicherte Pkws. Je nach Alter der Nutzer war der Anteil der Kfz-Haftpflichtunfälle jedoch unterschiedlich hoch.

Hohes Unfallrisiko bis 19 und ab 82 Lebensjahren

Laut Statistik weisen die Fahranfänger die höchste Unfallhäufigkeit auf. Bei Autofahrern bis zum 18. Lebensjahr lag die durchschnittliche Schadenhäufigkeit bei 93 und bei 19-jährigen Pkw-Fahrern bei 83 Kfz-Haftpflichtschäden je 1.000 Pkws, die von Fahrern dieser Altersgruppe gefahren wurden. Die dritthöchste Unfallhäufigkeit hatten die ältesten Pkw-Nutzer, die Fahrer ab 82 Lebensjahren. Sie verursachten 79 Pkw-Unfälle pro 1.000 Pkws der Nutzergruppe in der gleichen Altersklasse.

Auch die Schadenhäufigkeit der ab 20- bis 26-Jährigen mit 66 Autounfällen und der 73- bis 81-Jährigen mit 61 Pkw-Unfällen je 1.000 Autos, die von den Nutzern dieser Alterskategorien gefahren wurden, liegt weit über dem Durchschnitt aller Nutzer. Nur leicht überdurchschnittlich ist der Anteil der Kfz-Haftpflichtunfälle, die von Autofahrern im Alter von 27 bis 42 Jahren verursacht wurden. Es waren 49 Kfz-Unfälle pro 1.000 versicherte Autos, die von Fahrern dieser Altersklasse gefahren wurden.

Genau dem Gesamtdurchschnitt aller Altersklassen, nämlich 48 Unfällen je 1.000 versicherte Pkws, entsprach die Schadenhäufigkeit der 71- bis 72-jährigen Wagennutzer. Etwas niedriger war die Schadenhäufigkeit mit 43 Kfz-Haftpflichtunfällen pro 1.000 Pkws, die von Nutzern des gleichen Alters gefahren wurden, bei den 68- bis 70-Jährigen. Deutlich weniger, nämlich 39 derartige Unfälle je 1.000 Autos, die von derselben Altersgruppe genutzt wurden, hatten die 42- bis 67-jährigen Autofahrer.

Die Auswirkungen einer fehlenden Fahrpraxis

Ein Grund dafür, dass besonders junge Fahrer beziehungsweise Fahranfänger anteilig mehr Kfz-Haftpflichtunfälle verursachen als Fahrer anderer Altersklassen, könnte laut Experten die fehlende Fahrpraxis sein. Denn das kann dazu führen, dass die Betreffenden beispielsweise in manchen Situationen falsch reagieren oder aber bestimmte Risiken unterschätzen und so das Unfallrisiko erhöhen.

Bei den betagten Autofahrern könnten dagegen körperliche Faktoren schuld an der erhöhten Unfall-Wahrscheinlichkeit sein. Häufig verschlechtern sich im Alter beispielsweise die Reaktions-Geschwindigkeit, die Sehstärke und auch das Hörvermögen, was wiederum die Fahrsicherheit beeinträchtigt.

Auch aufgrund des statistisch festgestellten Zusammenhangs zwischen der Unfallhäufigkeit und dem Alter des Kfz-Fahrers verlangen Kfz-Versicherer besonders von Fahranfängern oft eine höhere Prämie für die Kfz-Haftpflichtversicherung als beispielsweise von Autofahrern mittleren Alters.

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