Immobilienkauf: Studentenbude statt Familienwohnung

(verpd) In Hamburg, Frankfurt und München ist für Käufer oft nur noch ein mickriges Einraum-Appartement finanzierbar, wenn überhaupt. In Leipzig oder dem Ruhrgebiet könnten auch noch Familien zum Zug kommen, wenn sie über das erforderliche Budget verfügen.

Weniger Wohnraum fürs gleiche Geld: Diese Aussage trifft nach der Zinswende 2022 für die größten deutschen Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern zu, wie eine aktuelle Analyse der Immowelt GmbH auf Basis der Auswertung der Daten ihres Immobilien-Webportals Immowelt.de zeigt.

Familien können in den meisten Ballungszentren den Traum von den eigenen vier Wänden nicht mehr realisieren.

Angaben zur Untersuchung

Die Experten haben untersucht, wie sich die Wohnfläche von Eigentumswohnungen verändert hat, die sich Käufer vor fünf Jahren und heute in den 14 größten deutschen Städten leisten konnten und können. Insbesondere in Hamburg, Frankfurt am Main und München schrumpft die leistbare Wohnfläche im Fünf-Jahres-Vergleich mittlerweile auf eine Einzimmerwohnung.

Datenbasis für die Berechnung der Wohnfläche waren die auf dem genannten Immobilien-Webportal inserierten Angebote, die jeweils im 1. Halbjahr 2017 und 2022 angeboten wurden. Dabei wurden ausschließlich die Offerten berücksichtigt, die Interessenten vermehrt nachfragten.

Für das vorliegende Beispiel errechneten die Experten die theoretisch leistbare Fläche für ein Budget von 300.000 Euro anhand des Quadratmeterpreises.

Die bezahlbare Wohnfläche schrumpft deutlich

In den hochpreisigen Städten sind die Flächenrückgänge zwar gering, allerdings reicht ein Budget von 300.000 Euro mittlerweile oft nur noch für ein Singleapartment. In Hamburg gab es 2017 für den genannten Betrag noch 72 Quadratmeter, inzwischen müssten sich potenzielle Käufer mit 45 zufriedengeben.

In Frankfurt am Main sieht es nicht besser aus. In der Finanzmetropole hat sich der für die Summe erhältliche Wohnraum seit 2017 um 24 Quadratmeter reduziert. Während Käufer mit dem Budget vor fünf Jahren noch 69 Quadratmeter erwerben konnten, sind es heute lediglich 46 Quadratmeter, so die Datenanalyse.

In München war es bereits 2017 problematisch, eine geräumige Wohnung für 300.000 Euro zu finden. Vor fünf Jahren gab es in der bayerischen Landehauptstadt für diese Summe 47 Quadratmeter. Aktuell erhalten Interessenten in der Isarmetropole für das Geld sogar nur noch 32 Quadratmeter.

In Berlin und Köln sind immerhin noch 59 beziehungsweise 56 Quadratmeter Wohnraum drin, was im Normalfall der Fläche einer Zwei-Raum-Wohnung entspricht.

Wie sich die leistbare Wohnfläche* bei einem Budget von 300.000 Euro verändert hat

Stadt

Wohnfläche 1. Halbjahr 2017 in Quadratmetern

Wohnfläche 1. Halbjahr 2022 in Quadratmetern

Rückgang in Quadratmetern

Rückgang in Prozent

Berlin

94

59

-35

-37

Bremen

136

89

-48

-35

Dortmund

178

104

-74

-42

Dresden

168

103

-65

-39

Düsseldorf

97

57

-40

-42

Essen

180

99

-81

-45

Frankfurt a.M.

69

46

-24

-34

Hamburg

72

45

-28

-38

Hannover

121

77

-45

-37

Köln

91

56

-35

-39

Leipzig

206

110

-96

-47

München

47

32

-15

-32

Nürnberg

120

74

-46

-39

Stuttgart

79

53

-26

-33

In Leipzig, Essen oder Dortmund reicht es noch für eine Familienbleibe

In noch relativ günstigen Großstädten wie Leipzig, Essen oder Dortmund fallen die Einbußen im Vergleich hoch aus. Vor fünf Jahren hätten Käufer dort theoretisch noch bis zu 200 Quadratmeter Wohnraum für ein Budget von 300.000 Euro bekommen. Diese Zeiten sind vorbei.

Trotz des Rückgangs bei der Wohnfläche reichen 300.000 Euro in den genannten Regionen auch in diesem Jahr aber noch für den Erwerb geräumiger Eigentumswohnungen aus. In Leipzig bekommen Käufer derzeit dafür 110 Quadratmeter – und das trotz eines Rückgangs von 96 Quadratmetern seit 2017, wie die Auswertung von Immowelt belegt.

Auch in Essen, Dortmund oder Dresden finden Käufer trotz der starken Rückgänge noch familientaugliche Wohnungen mit mehr als 90 Quadratmetern.

Steigende Bauzinsen machen Wohnraumträume zunichte

Der Vergleich zeigt nicht nur den Anstieg der Kaufpreise, sondern auch, dass die deutlich höheren Finanzierungskosten den Immobilienwunsch vielerorts zunichtemachen.

Die stark gestiegenen Bauzinsen seit Jahresanfang drücken die Nachfrage. Innerhalb eines Jahres sind die Anfragen nach Kaufimmobilien deutschlandweit um 17 Prozent gesunken.

Konsequenzen: In den deutschen Metropolen können sich Durchschnittverdiener kein Eigenheim mehr leisten. Käufern, die die eigenen vier Wände als Teil ihrer Altersvorsorge eingeplant haben, könnten aufgrund der Preisrückgänge sogar Wertverluste bevorstehen.

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