(verpd) Jedes Jahr erkranken über 230.000 Personen hierzulande an Hautkrebs. Binnen 20 Jahren ist die Zahl derer, die sich deswegen auch im Krankenhaus behandeln lassen mussten, um 75 Prozent gestiegen. Auch die Anzahl der Todesfälle aufgrund dieser Erkrankung nimmt zu, wie aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes belegen. Was jeder Einzelne beachten sollte, um das Krebsrisiko zu minimieren.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) mussten sich 2022 rund 109.400 Personen in Deutschland wegen einer Hautkrebserkrankung im Krankenhaus stationär behandeln lassen. Das ist gegenüber 2002 ein Anstieg um über 75 Prozent. Vor 20 Jahren waren es noch rund 62.400 Personen. Die Anzahl der Einwohner ist in der gleichen Zeit nur um zwei Prozent gestiegen.
Besonders zugenommen hat die Anzahl der Betroffenen, die an weißem Hautkrebs (Basalzell- oder Plattenepithel-Karzinom) erkrankten und sich in einer Klinik behandelt lassen mussten. Binnen des genannten Zeitraums ist die Anzahl der stationären Behandlungsfälle von 40.400 auf 84.500 Personen und damit um 109 Prozent angewachsen.
Doch auch wegen eines schwarzen Hauptkrebses (maligne Melanom), mussten sich in 2022 25.000 Personen einer Krankenhausbehandlung unterziehen. Das waren 14 Prozent mehr als vor 20 Jahren.
Wie aus einer im letzten Jahr veröffentlichten Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht, die auf Daten der Jahre 2019 und 2020 basiert, erkranken jedes Jahr über 230.000 Menschen hierzulande an Hautkrebs.
Bei fast 90 Prozent handelt es sich um den weißen Hautkrebs, der in den meisten Fällen heilbar und selten tödlich ist. Bei rund zehn Prozent wird jedoch der als besonders gefährlich geltenden schwarzen Hauptkrebs festgestellt. Dieser ist zwar lebensgefährlich, kann aber, sofern er frühzeitig erkannt und behandelt wird, oft auch heilbar sein.
Konkret starben im Jahr 2020 rund 1.050 Personen an weißem Hautkrebs, jedoch 2.940 am schwarzen Hautkrebs – und das, obwohl der weiße Hautkrebs fast neunmal häufiger auftritt als der schwarze. 2022 sind sogar mehr als 4.400 Menschen an Hautkrebs gestorben. Das ist gegenüber 2002 ein Plus von 65 Prozent.
Umso wichtiger ist es daher, regelmäßig am Hautkrebsscreening teilzunehmen. Seit 2008 haben gesetzlich Krankenversicherte ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre einen Anspruch auf eine solche Untersuchung zur Hautkrebsfrüherkennung. Je nach Vertragsvereinbarung übernimmt bei privat Krankenversicherten die Krankenversicherung früher und auch häufiger eine solche Untersuchung.
Der größte Risikofaktor, der laut Gesundheitsexperten zu Hautkrebs führt, ist die Ultraviolette (UV-)Strahlung, wie sie zum Beispiel vom Sonnenlicht oder Solarium abgegeben wird. Nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) kann UV-Strahlung zu akuten Hautschädigungen wie einem Sonnenbrand und zu chronischen Hautschädigungen bis hin zu Hautkrebs führen.
Dabei erhöht nicht nur jeder Sonnenbrand das Hautkrebsrisiko. Selbst UV-Strahlung in geringer Dosis, also noch bevor es überhaupt zu einer Hautrötung kommt, kann schon die Hautzellen chronisch schädigen. Je höher die Stärke einer UV-Strahlung, gemessen als UV-Index (UVI) oder UVI-Wert von eins bis 11, desto höher ist die Strahlungsintensität und umso größer ist das Hautkrebsrisiko. Schon eine UV-Strahlung ab einem UVI drei kann die Hautzellen chronisch schädigen.
Die höchsten UVI-Werte werden in der Regel mittags zwischen 11 und 15 Uhr erreicht, aber auch Wasser oder Schnee kann die UV-Strahlungsintensität durch die Reflexion verstärken. So sollte man die Aufenthaltszeit in der Sonne an seinen Hauttyp anpassen und jede Rötung der Haut vermeiden.
Laut Gesundheitsexperten reagiert die Haut bei Menschen mit einem hellen Hautton empfindlicher auf eine UV-Strahlung als bei anderen – sie können im Hochsommer bereits nach fünf bis 20 Minuten im Freien einen Sonnenbrand bekommen.
Generell gilt: Je heller die Haut, desto kürzer sollte man sich direkt der Sonneneinstrahlung aussetzen. Aktivitäten im Freien sollten zudem in die Morgen- und Abendstunden verlegt und die Mittagszeit zwischen 11 und 15 Uhr bevorzugt im Schatten verbracht werden.
Dabei gilt es zu bedenken, dass auch im Schatten die UV-Strahlung laut Gesundheitsexperten vorhanden und teils nur um 50 Prozent geringer sein kann als in der Sonne. Daher ist selbst im Schatten ein UV-Schutz durch Kleidung und Sonnencreme wichtig.
Zu beachten ist ferner, dass Medikamente wie zum Beispiel bestimmte Antidepressiva, einige Hormonpräparate oder manche Herzkreislauf-Medikamente die Lichtempfindlichkeit erhöhen können. Näheres dazu sollte man beim behandelnden Arzt erfragen.
Wichtig ist generell ein ausreichender UV-Schutz durch Kleidung und Kopfbedeckung sowie einem Sonnenschutzmittel (Sonnencreme) für unbedeckte Körperstellen.
Die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V. (ADP) empfiehlt generell, eine Sonnencreme mit mindestens Lichtschutzfaktor (LSF) 20 auf alle unbedeckten Hautstellen mindestens 30 Minuten, bevor man in die Sonne geht, aufzutragen. Zum Erhalt des UV-Schutzes ist es wichtig, sich regelmäßig einzucremen, denn Schweiß und das Wasser beim Baden verringern die Schutzschicht.
Bei Kindern sollte die Sonnencreme mindestens den LSF 30 und bei Menschen mit empfindlicher Haut sogar LSF 50 oder höher haben.
Weitere Informationen zum Thema Hautkrebs wie Symptome, Früherkennungsmaßnahmen und Präventionstipps enthalten die Webportale folgender Institutionen: ADP, BfS, Deutsche Krebshilfe, Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsches Krebsforschungszentrum und das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).