(verpd) Zum zweiten Mal hat ein Versicherer eine Studie zum Thema Freiheit erstellt. Darin zeigt sich, dass knapp 60 Prozent der Bürger hierzulande den Begriff auch mit finanzieller Freiheit verbinden. Die Gedanken an die eigene Finanzsituation sind allerdings aktuell eher negativ, Wirtschaftssorgen dominieren das Stimmungsbild. Vor diesem Hintergrund plant mehr als jeder Vierte seine Finanzen nun bewusster. Überrascht haben die Angaben zum gewünschten Renteneintrittsalter.
Trotz Krieg, Inflation und Rezession bleibt finanzielle Unabhängigkeit für die meisten Deutschen ein elementarer Aspekt von Freiheit. Dies zeigt ein aktueller Report eines Lebensversicherers, der bereits zum zweiten Mal beleuchtet, wie es um die finanzielle Freiheit in Deutschland bestellt ist.
Der Bericht beruht auf einer Befragung von 2.500 Personen ab 18 Jahren. Den Studienteilnehmern wurden neun Fragen gestellt, die sich auf das individuelle Verständnis von (finanzieller) Freiheit, Einkommensquellen und gewünschtem Renteneintrittsalter bezogen. Die Online-Erhebung wurde im August 2022 vom Markt- und Meinungsforschungs-Unternehmen Civey GmbH durchgeführt und ist nach eigenen Angaben repräsentativ.
Das Ergebnis: Die meisten Bürger haben klare Vorstellungen, was für sie Freiheit im Allgemeinen heißt. Dazu gehört für knapp 84 Prozent der Befragten die freie Meinungsäußerung, für über 81 Prozent ein selbstbestimmtes Handeln, für 66 Prozent freie Wahlen und für 65 Prozent die Reisefreiheit.
Knapp 60 Prozent aller Umfrageteilnehmer geben an, dass sie unter Freiheit auch finanzielle Unabhängigkeit verstehen. Bei den 18- bis 29-Jährigen gaben dies sogar 76 Prozent an.
Die freie Berufswahl ist für 54 Prozent, eine uneingeschränkte Freizeitgestaltung für 33 Prozent und sonstige Kriterien für knapp elf Prozent jeweils ein weiteres wichtiges Kriterium von Freiheit.
Auf die Frage, was ihnen finanzielle Freiheit am ehesten bedeutet, votierten erneut mit großem Abstand 63 Prozent der Studienteilnehmer für finanzielle Unabhängigkeit in allen Lebenslagen. Weit abgeschlagen folgen dahinter die Aspekte, sich Träume erfüllen zu können (fast elf Prozent) oder nicht mehr arbeiten zu müssen (knapp neun Prozent).
Mit der eigenen finanziellen Situation zeigen sich aktuell elf Prozent sehr zufrieden und fast 39 Prozent eher zufrieden. Unentschieden äußern sich über 16 Prozent. Weniger zufrieden sind knapp 22 Prozent und gar nicht zufrieden zwölf Prozent.
Geht es um das erste Gefühl beim Gedanken an die eigene Finanzsituation, überwiegen negative Eindrücke. Diese reichen von schlechtem Gewissen (zwei Prozent) und Beunruhigung (fast 24 Prozent) bis hin zu Zukunftsängsten (20 Prozent) und Sorgen um die Rente (14 Prozent). Nur knapp 15 Prozent zeigen sich entspannt und neun Prozent fühlen sich abgesichert.
Mit Blick auf die aktuelle Nachrichtenlage bereiten den Befragten besonders die wirtschaftlichen Probleme wie die Inflation (fast 71 Prozent) Unbehagen. Dahinter liegen Sorgen um Krieg, Terror und Gewalt (knapp 63 Prozent), um die Demokratie (fast 50 Prozent) und um den Klimawandel (43 Prozent).
Vor diesem Hintergrund haben viele Studienteilnehmer ihren Umgang mit Geld seit dem vergangenen Jahr verändert. Im Vordergrund stehen Sparmaßnahmen bei alltäglichen Dingen (knapp 35 Prozent). Allerdings planen auch fast 27 Prozent ihre Finanzen nun bewusster.
Nicht ganz 16 Prozent sparen gar nicht mehr und jeweils rund 14 Prozent legen weniger oder mehr zurück.
Die Mehrheit, nämlich fast 55 Prozent, möchte nach wie vor maximal bis zum 60. Lebensjahr arbeiten. Bis zum Alter von 70 Jahren wollen knapp 19 Prozent erwerbstätig sein, bis 80 noch über zwei Prozent und ein lebenslang arbeiten möchten immerhin fast drei Prozent.
Mit 50 Jahren aussteigen liegt im Interesse von fast jedem Zehnten und mit 40 Jahren in Rente gehen wollen knapp vier Prozent.
Egal, ob man mit bereits vorhandenem Geld oder durch das Ansparen eine finanzielle Unabhängigkeit schaffen möchte, ist es laut Finanzexperten wichtig, planvoll vorzugehen. Denn nur wer seine jetzigen und künftigen Einkünfte sowie seine materiellen Verpflichtungen so gut wie möglich kennt, kann beurteilen, was er für das Sparziel zurücklegen kann.
Im Hinblick auf die Alters- und Zukunftsvorsorge ist es zum Beispiel wichtig zu wissen, mit welchen gesetzlichen Leistungen man im Rentenalter oder in Notfällen wie im Pflegefall rechnen kann. Wer sogar vorhat, vor dem regulären Renteneintrittsalter in den Ruhestand zu gehen, braucht ab Beendigung der Erwerbstätigkeit ein entsprechendes Einkommen, um finanziell sorgenfrei leben zu können.
Doch selbst, wer sich erst mit dem gesetzlichen Rentenalter zur Ruhe setzen will, benötigt neben der gesetzlichen Altersrente, sofern ein Anspruch darauf besteht, eine zusätzliche Altersvorsorge, um zumindest seinen Lebensstandard zu halten. Denn selbst wer 45 Jahre Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat, erhält aktuell und voraussichtlich auch in Zukunft weniger als die Hälfte des bisherigen Erwerbseinkommens als gesetzliche Rente ausbezahlt.
Ein Versicherungsfachmann kann bei der individuellen Finanzplanung mit Analysen und Berechnungen weiterhelfen sowie je nach Sparziel und persönlicher Vorsorgestrategie individuell passende Anlage- und Absicherungslösungen vorschlagen.