(verpd) Knapp ein Viertel aller Kommunen in Deutschland hat sich an einer Studie des Umweltbundesamts beteiligt. 77 Prozent von ihnen waren in den vergangenen zehn Jahren schon einmal von extremen Wetterereignissen betroffen. 87 Prozent sind der Meinung, dass der Klimawandel für sie vor allem negative Folgen hat. Doch auch jeder Einzelne sollte darüber nachdenken, welche Schäden an seinem Hab und Gut durch Extremwetterereignisse drohen und wie er präventiv handeln kann.
Viele Städte, Kreise und Gemeinden in Deutschland haben sich bereits auf den Weg gemacht, um sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Dies zeigt die kürzlich vorgelegte Studie „Kommunalbefragung Klimaanpassung 2023“ des Umweltbundesamts.
Zur Befragung waren 4.691 Kommunen eingeladen worden, darunter 16 Landeshauptstädte, 92 kreisfreie Städte, 294 Landkreise und 1.207 Gemeindeverbände. Aus dem Rücklauf konnten 1.062 gültige Datensätze gewonnen werden. Die Onlinebefragung wurde vom 19. September bis 3. November 2023 durch die Soko Institut GmbH durchgeführt. Die Auswertung der Daten erfolgte federführend durch die Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) GmbH.
Das Ergebnis: Insgesamt gaben 95 Prozent der Umfrageteilnehmer an, dass sich Veränderungen durch den Klimawandel in der Kommune in den vergangenen zehn Jahren bemerkbar gemacht haben. Mehr als die Hälfte, nämlich 56 Prozent, sprechen von starken bis sehr starken Veränderungen und knapp 40 Prozent von leichten Auswirkungen. Nur zwei Prozent geben an, dass sie gar keine Veränderungen spüren.
Von den Folgen extremer Wetterereignisse und/oder anderer negativer Klimawandelfolgen waren 77 Prozent in den vergangenen zehn Jahren schon einmal direkt betroffen. 87 Prozent sind der Meinung, dass der Klimawandel für sie vor allem negative Folgen hat.
Eine große Mehrheit der Kommunen musste sich bereits vor allem mit den Auswirkungen von Starkregenereignissen, Hitze und Dürre auseinandersetzen. Auffällig sei außerdem, dass bei fast allen genannten Extremwetterereignissen und Klimafolgen häufiger eine verstärkte zukünftige Betroffenheit erwartet wird, als sie bisher erfahren wurde, heißt es. Einzige Ausnahme seien intensive Schneefälle.
Dabei nehmen die Kommunen ab 50.000 Einwohnern die stärkste Betroffenheit in der Vergangenheit und in der Zukunft wahr bezüglich der Antwortoptionen „Starkregen und Sturzfluten“, „langanhaltende Hitzeperioden“, „steigende Durchschnittstemperaturen“ und „langanhaltende Dürreperioden“.
Beispielsweise gaben 75 Prozent der Befragten an, in den letzten zehn Jahren von Starkregen und Sturzfluten betroffen gewesen zu sein. 78 Prozent erwarten sogar, dass sie in den kommenden zehn Jahren noch stärker durch solche Extremwetterereignisse beeinträchtigt werden.
Art | Betroffen in den letzten zehn Jahren | Erwarten verstärkte Betroffenheit in den nächsten zehn Jahren |
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*Anteil der Umfrageteilnehmer, die angaben, dass extreme Wetterereignisse und die negativen Folgen der Wetterextreme und der langfristigen Klimaveränderungen zu Schäden oder Problemen in der Kommune geführt haben oder vermutlich noch führen werden. Datenquelle: Kommunalbefragung Klimaanpassung 2023, Umweltbundesamt | ||
Starkregen und Sturzfluten | 75% | 78% |
Langanhaltende Hitzeperioden | 71% | 73% |
Steigende Durchschnittstemperaturen | 68% | 72% |
Langanhaltende Dürreperioden | 63% | 67% |
Starkwinde und Stürme | 54% | 62% |
Hochwasser | 37% | 43% |
Intensiver Hagel | 23% | 37% |
Den Handlungsbedarf für Klimaanpassungsmaßnahmen in den kommenden zehn Jahren schätzen 64 Prozent als „hoch“ oder „sehr hoch“ ein. Ein „mittlerer Bedarf“ wird von etwa einem Drittel (32 Prozent) und „wenig Handlungsbedarf“ von nur vier Prozent gesehen.
Allerdings haben erst zwölf Prozent aller befragten Kommunen ein Klimaanpassungskonzept ausgearbeitet und ebenso wenige einen Klimaanpassungsmanager engagiert. Wenn, dann wird das Thema Klimaanpassung in anderen Fachstrategien bearbeitet. Dies tun je nach Kommune 16 Prozent bis 31 Prozent der Befragten.
„Fehlende personelle und finanzielle Ressourcen sind die bedeutendsten Hemmnisse bei der Planung oder Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen“, heißt es dazu als Begründung im Bericht.
Doch nicht nur eine Kommune, sondern auch jeder Einzelne sollte Maßnahmen ergreifen, um sein Hab und Gut vor Schäden durch Wetterextreme und den sonstigen Folgen des Klimawandels zu schützen, aber auch um im Schadenfall finanziell abgesichert zu sein.
Beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung steht dazu kostenlos die umfassende Broschüre „Hochwasserschutzfibel - Objektschutz und bauliche Vorsorge“ des Bundesministeriums des Innern und für Heimat zum Herunterladen bereit. Der Ratgeber informiert unter anderem über mögliche bauliche Präventionsmaßnahmen, aber auch darüber, welche Versicherungspolicen Überschwemmungsschäden an Immobilien, Autos und am Hausrat absichern.
Auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. gibt in der Broschüre „Überschwemmung vorbeugen und versichern“ Tipps über bauliche Maßnahmen und welche Versicherungen bei wetterbedingten Schäden leisten. So lassen sich beispielsweise Schäden am Haus und Hausrat durch Wetter- und Klimarisiken wie Hochwasser, Starkregen, Überschwemmung, Lawinen, Erdbeben und Erdrutsch mit einer Elementarschadenversicherung absichern.
Diese Elementarschadenversicherung lässt sich meist optional in die Hausrat- und in die Gebäudeversicherungspolice gegen Aufpreis miteinschließen. Überschwemmungsschäden am Auto können mit einer Teilkaskoversicherung abgedeckt werden.