(verpd) Anders als im letzten Jahr, als Elementarrisiken wie Überschwemmung und Starkregen die höchsten versicherten Schäden an Wohngebäuden anrichteten, waren es diesmal die Leitungswasserschäden. Auch bei dem Risiko, das für die häufigsten Gebäudeschäden verantwortlich war, gab es eine Änderung, wie eine Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. verdeutlicht.
Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) wurden den Gebäudeversicherern letztes Jahr fast 2,54 Millionen versicherte Gebäudeschäden gemeldet. Die Versicherer zahlten dafür über 7,67 Milliarden Euro an Schadensleistungen.
In einer Wohngebäudeversicherung sind in der Regel standardmäßig Schäden durch Brand, Blitzschlag, Sturm ab Windstärke acht, Hagel sowie bestimmungswidrig ausgetretenes Leitungswasser abgesichert. Wer Schäden durch weitere Naturgefahren wie Überschwemmung, Starkregen, Schneelast, Lawinen, Erdsenkung, Erdrutsch oder auch Erdbeben absichern möchte, benötigt dazu eine Elementarschaden-Versicherung.
Dieser Versicherungsschutz kann in den meisten Wohngebäude-Policen gegen Aufpreis miteingeschlossen werden. Aktuell ist jedoch nur rund die Hälfte der Häuser gegen Elementarschäden abgesichert. Fast jeder Hausbesitzer hat dagegen eine Wohngebäudeversicherung.
Die zahlenmäßig meisten Schäden verursachten letztes Jahr Sturm und Hagel. Konkret wurden den Gebäudeversicherern rund 1.190.000 Sturm- und Hagelschäden gemeldet. Das waren fast 129 Prozent mehr als im Vorjahr. Damals wurden die meisten Schäden übrigens noch durch bestimmungswidrig ausgetretenes Leitungswasser mit 1.170.000 Versicherungsfällen verursacht.
Die Versicherer leisteten 2022 für alle Sturm- und Hagelschäden 1,85 Milliarden Euro. Die durchschnittliche Höhe je Schadenfall lag bei 1.572 Euro.
Die zweithäufigsten Schäden, nämlich rund 1.060.000 entstanden letztes Jahr durch bestimmungswidrig ausgetretenes Leitungswasser. Insgesamt belief sich die Höhe der Schäden, die die Gebäudeversicherer dafür ersetzten, auf 3,84 Milliarden Euro.
Von allen versicherten Risiken war die Gesamtschadenleistung bei den Leitungswasserschäden damit am höchsten. Die durchschnittliche Schadenhöhe je Versicherungsfall betrug 3.363 Euro.
Die teuersten Schäden je Versicherungsfall gab es letztes Jahr bei den Feuerschäden. Pro Schadenereignis lag die Schadenhöhe hier im Durchschnitt bei 10.786 Euro. Insgesamt wurden den Versicherern 150.000 Feuerschäden gemeldet. Die Gesamtschadenleistung lag bei 1,6 Milliarden Euro.
Im Jahr davor wurden die teuersten Schäden je Schadenfall mit im Schnitt 20.332 Euro sowie die höchste Gesamtschadensleistungen, nämlich 4,33 Milliarden Euro, noch durch Elementarereignisse wie Starkregen verursacht. Hauptschadensereignisse der damals insgesamt 210.000 versicherten Elementarschäden waren unter anderem der Starkregen und die dadurch ausgelösten Überflutungen im Ahrtal und in anderen Regionen Deutschlands im Juli 2021.
Im Jahr danach, also 2022, wurden den Gebäudeversicherern 40.000 Elementarschäden gemeldet. Die Höhe des Durchschnittsschadens lag bei 5.236 Euro – der zweithöchste Schaden je Versicherungsfall im genannten Jahr. Insgesamt leisteten die Versicherer für alle Elementarschäden 180 Millionen Euro.
Wie der Vergleich von den Jahren 2021 und 2022 belegt, ist die Anzahl und Höhe der Schäden je Risiko zum Teil stark schwankend.
Auch im Einzelfall sagt die vom GDV angegebene durchschnittliche Schadenhöhe für das Jahr 2022 nur wenig aus. Brennt beispielsweise ein Haus komplett nieder, muss hier mit einem Totalschaden gerechnet werden, der um das x-Fache über dem errechneten Brand-Durchschnittsschaden von 10.786 Euro liegt.
Daher ist es wichtig, ein Gebäude gegen alle versicherbaren Risiken wie Brand, Sturm, Hagel, Leitungswasser bis hin zu den Elementargefahren im Rahmen einer Gebäudeversicherungs-Police abzusichern.
Des Weiteren sollte die Versicherungssumme auch dem aktuellen Neuwert des Gebäudes entsprechen. Bei den meisten Policen kann dazu der sogenannte gleitende Neuwert vereinbart werden, um sicherzustellen, dass das Haus trotz steigender Bau- und Materialpreise auch künftig ausreichend versichert ist.