Das Vertrauen der Bürger in die gesetzliche Rente schwindet

(verpd) Der aktuelle Altersvorsorge-Index des Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung zeigt, dass das Vertrauen in die gesetzliche Rente abnimmt.

Im zweiten Coronajahr nimmt die Angst vor Altersarmut weiter zu. Das belegt eine aktuelle Umfrage des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung GmbH (Diva). Die Diva ist eine Forschungseinrichtung des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater e.V. (BDV) und der Fachhochschule der Wirtschaft Nordrhein-Westfalen gGmbH (FHDW). Die Befragung zur Altersvorsorge findet alle sechs Monate statt. Die aktuelle Umfrage erfolgte im dritten Quartal 2021 unter rund 2.000 Bürgern und 700 Experten.

Aus den Umfrageergebnissen wird ein sogenannter Altersvorsorge-Index ermittelt, der angibt, wie die Befragten die aktuelle Lage und die künftigen Perspektiven hinsichtlich der persönlichen Altersvorsorge einschätzen. Je höher der Indexwert, desto positiver sind die Befragten hinsichtlich der jeweiligen Aspekte der Altersvorsorge gestimmt und umgekehrt.

Vertrauen in die gesetzliche Rente schwindet rapide

Dieser Altersvorsorge-Index ist im Herbst 2021 gegenüber dem Frühjahr erstmals mit minus 0,4 in den negativen Bereich abgerutscht. Im Mai 2021 lag der Index noch bei knapp 1,7 und im Herbst 2020 sogar noch bei 3,8.

Die aktuelle Umfrage zeigt damit deutlich, dass das Vertrauen in die gesetzliche Rente schwindet. 58,5 Prozent der Befragten – und damit knapp fünf Prozentpunkte mehr als bei der Umfrage im dritten Quartal des Vorjahres – gehen davon aus, dass sich das Versorgungsniveau in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren verschlechtern wird.

„Bei den Bürgern steigt das Bewusstsein, dass die gesetzliche Rente ohne schmerzhafte Anpassungen bei Eintrittsalter, Rentenhöhe und Beitragssatz nicht länger finanzierbar sein wird“, bewertet Professor Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung GmbH.

Sorge vor Altersarmut steigt

Die generelle Skepsis gegenüber der gesetzlichen Rente geht mit einer ausgeprägten Sorge vor Altersarmut einher. Laut Umfrage ist sie am stärksten bei den 18- bis 29-Jährigen ausgeprägt – hier befürchten 53 Prozent, im Alter von Armut betroffen zu sein. Doch auch bei den 50- bis 65-Jährigen äußert fast jeder Zweite, nämlich über 49 Prozent, eine entsprechende Angst.

Über alle Altersgruppen hinweg signifikant ist laut Befragung auch die unterschiedliche Sorge vor der Altersarmut zwischen Frauen und Männern. Während knapp 48 Prozent der Männer eine Altersarmut fürchten, sind es bei den Frauen sogar 58 Prozent. Die Diva ist der Ansicht, dass dieses geschlechterspezifische Umfrageergebnis die Realität reflektiere.

Sie begründet ihre Aussage wie folgt: „Nicht nur erhalten Frauen auch aufgrund unterschiedlicher Erwerbsbiografien weniger monatliche Rente. Im Renteneintrittsalter von 67 Jahren können Frauen zudem eine weitere durchschnittliche Lebensdauer von 17 Jahren, Männer nur von zwölf Jahren erwarten. Frauen leben also bei Renteneintritt im Durchschnitt über 40 Prozent länger. Das bedeutet, dass ihre gesetzliche Rentenlücke, die sie privat absichern müssen, über 40 Prozent höher ist im Vergleich zu Männern.“

Private Altersvorsorge ist unerlässlich

Die Befürchtungen der Befragten belegen, wie wichtig es für den Einzelnen ist, sich so früh wie möglich finanziell abzusichern, um nicht im Alter in die Armutsfalle zu geraten. So ist zum Beispiel eine zusätzliche Altersvorsorge über eine betriebliche und/oder private Anlageform, für die es zum Teil auch staatliche Unterstützung in Form von Zulagen und Steuererleichterungen gibt, möglich.

Denn auch wenn es Änderungen beim gesetzlichen Rentensystem geben sollte, wird sich an einer grundsätzlichen Problematik, nämlich, dass schon jetzt wie auch künftig die gesetzliche Altersrente allein nicht ausreicht, um den bisherigen Lebensstandard zu halten, nichts ändern. Schon heute erhält man, selbst wenn man 45 Jahre Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat, nicht einmal die Hälfte des bisherigen Erwerbseinkommens als gesetzliche Rente ausbezahlt. Aktuell liegt das Rentenniveau bei rund 48 Prozent.

Für eine bedarfsgerechte Absicherung empfiehlt sich eine Beratung bei einem Versicherungsexperten. Dieser kann unter anderem berechnen, welches Alterseinkommen, also die gesetzliche Rente und sonstige Einkommen, im Alter zur Verfügung steht. Bestehen Lücken im Vergleich zum benötigten oder gewünschten Einkommen, hilft der Versicherungsexperte auch bei der Auswahl der individuell passenden Vorsorgeformen.

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