Blitzatlas 2021: 23 Prozent mehr Einschläge als im Vorjahr

(verpd) Hochburg der Funkenentladungen war laut Blitzatlas 2021 der Landkreis Starnberg. Die Spitzenposition unter den Bundesländern nimmt Baden-Württemberg mit einer Blitzdichte von 2,61 Einschlägen pro Quadratkilometer ein. Nach absoluten Zahlen führt Bayern. Im Freistaat wurde ein Drittel aller hierzulande gemessenen Elektrometeoren gezählt. Die versicherten Schäden, die durch Blitze verursacht wurden, hatten letztes Jahr eine Höhe von rund 200 Millionen Euro.

Der Blitz-Informationsdienst der Siemens AG (Blids) hat den „Blitzatlas 2021“ vorgelegt. Demnach wurden im vergangenen Jahr insgesamt 491.000 Einschläge registriert. Das sind 100.000 Ereignisse oder 23 Prozent mehr als im Vorjahr. Blids zählte letztes Jahr hierzulande insgesamt 15 Tage mit mehr als 10.000 Funkenentladungen. Blids nutzt rund 160 verbundene Messstationen in Europa. Bis auf 50 Meter genau kann nach eigenen Angaben ermittelt werden, wo gerade ein Erdblitz eingeschlagen ist.

Die meisten Gewitter ereigneten sich im Juni – mehr als die Hälfte aller Elektrometeore des Jahres gingen in diesem Monat nieder. Blitzreichster Tag war der 29. Juni mit mehr als 45.000 kurzzeitigen Lichtbögen. Der Durchschnittswert der Blitzdichte lag in ganz Deutschland bei 1,4 registrierten Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer, im Jahr zuvor waren es noch 1,1 Blitzeinschläge je Quadratkilometer. Der Wert von 2021 entspricht der durchschnittlichen Blitzdichte in den letzten zehn Jahren, die mit ebenfalls 1,4 angegeben wird.

Blitzdichte nach Ländern war in Baden-Württemberg am höchsten

„2021 war gegenüber den Vorjahren wieder deutlich niederschlagsreicher bei dennoch hohen Temperaturen, vor allem im Juni. Damit waren die Grundvoraussetzungen für Gewitter [...] vorhanden, um ein doch deutlich blitzintensiveres Jahr zu registrieren“, sagt Stephan Thern, Leiter des Informationsdienstes Blids.

Die Spitzenposition bei der durchschnittlichen Blitzdichte unter den Bundesländern nimmt Baden-Württemberg mit 2,61 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer ein. Es schließen sich Bayern mit 2,18, Schleswig-Holstein mit 1,67 und Hamburg mit 1,66 Erdblitzen je Quadratkilometer an. Schlusslichter sind Thüringen mit 0,66, das Saarland mit 0,58, Sachsen-Anhalt mit 0,57 und, wie im Jahr zuvor, der Stadtstaat Bremen mit 0,40 Blitzentladungen pro Quadratkilometer.

Nach absoluten Zahlen führt Bayern die Liste an. Im Freistaat wurden 153.971 Erdblitze gezählt. Dies waren knapp ein Drittel (31 Prozent) aller hierzulande gemessenen Funkenentladungen. Baden-Württemberg kam auf 93.243 und Niedersachsen auf 56.040 Blitzeinschläge. Dagegen zählte Bremen nur 157 Erdblitze.

Summe von Erdblitze in 2021

Bundesland

Anzahl der Blitze

Quadratkilometer des Bundeslandes

Blitzdichte**

Baden-Württemberg

93.243

35.721

2,6

Bayern

153.971

70.476

2,2

Schleswig-Holstein

26.105

15.649

1,7

Hamburg

1.224

737

1,7

Mecklenburg-Vorpommern

33.214

23.013

1,4

Niedersachsen

56.040

47.542

1,2

Berlin

900

890

1,0

Nordrhein-Westfalen

31.221

34.063

0,9

Sachsen

15.725

18.425

0,9

Brandenburg

23.877

29.601

0,8

Rheinland-Pfalz

15.658

19.833

0,8

Hessen

15.794

21.088

0,7

Thüringen

10.743

16.181

0,7

Saarland

1.497

2.569

0,6

Sachsen-Anhalt

11.752

20.522

0,6

Bremen

157

395

0,4

Gesamtergebnis

491.121

356.705

1,4

Landkreis Starnberg mit der höchsten Blitzdichte nach Kreisen

Hochburg unter den 401 Landkreisen und kreisfreien Städten Deutschlands bei der Blitzdichte war der Landkreis Starnberg (7,62). Die oberbayerische Gebietskörperschaft rangiert noch deutlich vor den jeweils Zweitplatzierten mit der höchsten Blitzdichte, das waren Augsburg und der Bodenseekreis (beide 5,87). Die geringste Blitzdichte wurde für die Städte Bremen (knapp 0,3), Brandenburg an der Havel (0,2) und Solingen (unter 0,2) und ermittelt.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) meldet, dass Gewitter 2021 mehr Schäden an Häusern und Hausrat angerichtet haben als ein Jahr zuvor. Bei 210.000 Blitz- und Überspannungsschäden entstanden versicherte Schäden in Höhe von rund 200 Millionen Euro. Die Schadensumme stieg im Vergleich zu 2020 um 20 Millionen Euro und die Anzahl der Schäden um 30.000. Pro Schaden zahlten die Versicherer im Schnitt 960 Euro. Der Schadendurchschnitt sei gesunken, liege aber deutlich höher als in den Jahren vor 2018, wird berichtet.

Dies sei auf technisch immer besser ausgestattete Haushalte zurückzuführen. Schäden durch einen direkten Blitzeinschlag und Überspannungsschäden infolge eines Blitzschlages an einer Immobilie lassen sich mit einer Gebäudeversicherung und am Hausrat mit einer Hausratversicherung absichern. Wenn ein Auto durch einen Blitzschlag beschädigt wird, übernimmt eine bestehende Teilkasko-Versicherung – die in der Kfz-Versicherung als Einzelschutz oder im Rahmen einer Vollkasko versicherbar ist – die Reparaturkosten abzüglich einer eventuell vereinbarten Selbstbeteiligung.

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