Achtung Zeckengefahr

(verpd) Zecken können zahlreiche Krankheitserreger auf Menschen übertragen, die zu schweren Leiden wie Borreliose oder die lebensgefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) führen können. Grund genug, sich vor diesen Plagegeistern mit sinnvollen Präventionsmaßnahmen zu schützen.

Bereits ab Außentemperaturen von sechs bis acht Grad Celsius werden Zecken aktiv. Die Krabbeltiere sind vermehrt dort anzutreffen, wo die Luftfeuchte langfristig hoch ist, wie in Laub- und Mischwäldern, in bodenbedeckenden Laubschichten, im hohen Gras oder in dichtem Unterholz.

Sie sitzen insbesondere auf Gräsern, Baumstämmen und in Büschen. Sie können weder springen noch lassen sie sich fallen, sondern krabbeln auf vorbeikommende Tiere und Menschen, um sie zu beißen. Durch den Biss können die Plagegeister zahlreiche Krankheiten übertragen. Darunter die für Menschen lebensgefährlichen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Borreliose, auch als Lyme-Borreliose bekannt, die zu chronischen Leiden führen können.

FSME kann tödlich sein

FSME ist eine Infektionskrankheit, die durch FSME-Viren verursacht wird. Typische Symptome sind Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Magenbeschwerden und/oder Durchfall, wobei diese grippeähnlichen Symptome meist ein bis drei Wochen nach der Übertragung auftreten. Nach einer kurzen beschwerdefreien Zeit kann es durch diese Viren zu einer Hirnhaut- oder Gehirnentzündung kommen, die zu diversen Beschwerden wie hohem Fieber bis hin zum Tode führen kann.

Vor allem in Süddeutschland, aber auch in einzelnen Gebieten in der Mitte und im Osten Deutschlands stecken sich viele aufgrund eines Zeckenbisses mit FSME an. Eine als PDF-Datei herunterladbare Karte des Robert-Koch-Institutes (RKI) zeigt das FSME-Risikogebiet in Deutschland. Auch im Ausland wie in einigen Ländern Mittel-, Nord- und Osteuropas sowie in Asien, gibt es laut RKI diverse FSME-Risikogebiete.

Laut aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden allein letztes Jahr über 610 neue FSME-Fälle in Deutschland gemeldet – 35 Prozent mehr als im Vorjahr. 2020 waren es sogar 760 Fälle, die bisher höchste Anzahl an FSME-Neuerkrankungen seit 2001. Den niedrigsten Wert gab es 2012 mit 204 bekannt gewordenen Fällen. Tendenziell steigt die Zahl der FSME-Meldungen an. Seit 2017 gab es kein Jahr mehr, in dem weniger als 400 FSME-Neuerkrankungen registriert wurden.

Gegen das Virus und die möglichen Folgen kann man sich durch eine spezielle Impfung schützen. Impfen lassen sollten sich nach Angaben der Ständigen Impfkommission (Stiko) Personen, die sich in FSME-Risikogebieten vorrübergehend oder dauerhaft aufhalten.

Borreliose – ein häufig durch Zecken übertragenes Leiden

Eine noch häufiger durch Zecken übertragene Krankheit ist die Borreliose. Auslöser sind Bakterien, sogenannte Borrelien. Experten gehen davon aus, dass je nach Region bis zu 30 Prozent der Zecken solche Borrelien in sich tragen. Anders als FSME ist Borreliose keine meldepflichtige Krankheit und auch eine Impfung dagegen gibt es nicht. Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit erkranken hierzulande jedes Jahr je 100.000 Einwohner 30 an Borreliose.

Wurde man von einer Zecke gebissen und mit Borrelien infiziert, zeigt sich dies oft erst nach Tagen oder Wochen durch eine ringförmige rötliche Hautveränderung, die sogenannte Wanderröte, direkt an der Stichstelle oder an anderen Körperstellen. Eine Borrelieninfektion kann auch bis zu sechs Wochen nach einem Zeckenstich zu Fieber, Müdigkeit und Kopf-, Gelenk- oder Muskelschmerzen führen.

Wer Hautveränderungen nach einem Zeckenstich bemerkt, sollte sich zeitnah von einem Arzt ein spezielles Antibiotikum gegen Borrelien verschreiben lassen. Anderenfalls kann auch nach Wochen oder gar Jahren eine chronisch und in Schüben verlaufende Multisystemkrankheit auftreten, die fast jedes Organ, das Nervensystem, die Gelenke und das Körpergewebe betreffen kann.

Möglich sind dann chronische Hautentzündungen über Nervenschmerzen, halbseitige Gesichtslähmungen, Herzerkrankungen bis hin zu Tastsinn- und Sehstörungen sowie Lähmungen an Armen oder Beinen. Wer von einer Zecke gestochen wurde, sollte daher zeitnah, spätestens jedoch binnen zwölf Stunden die Zecke entfernen. Je später sie entfernt wird, desto höher ist nämlich das Risiko einer Borrelieninfektion.

Schutzmaßnahmen vor Zeckenbissen

Da Zecken können noch weitere Krankheiten wie das Zecken-Fleckfieber auslösen können, ist es grundsätzlich sinnvoll, sich vor einem Zeckenbiss zu schützen. Präventiv hilft eine geschlossene Kleidung: also feste Schuhe, lange Hosen und eine Oberbekleidung mit langen Ärmeln. Außerdem sollte man nach einem Aufenthalt im Freien den Körper und die Kleidung gründlich nach den Plagegeistern absuchen.

Zecken beißen sich gerne an den Kniekehlen, den Leisten, an den Achseln, hinter den Ohren sowie am Kopf und Haaransatz fest, da sie warme, weiche Hautstellen bevorzugen. Hat eine Zecke bereits gebissen, sollte diese umgehend entfernt werden. Unter Verwendung einer Pinzette, einer Zeckenzange, einer Zeckenkarte oder eines Zecken-Kuhfußes sollte die Zecke möglichst dicht an der Haut gepackt und vorsichtig herausgezogen werden.

Grundsätzlich sollte eine Zecke beim Entfernen nicht zerquetscht und auch niemals mit Öl, Cremes, Klebstoff sowie anderen Mitteln benetzt werden, denn das könnte dazu führen, dass das Tier vermehrt Erreger freisetzt.

Nach dem Entfernen ist die Einstichstelle mit geeigneten Mitteln zu desinfizieren. Ratsam ist es zudem, mit der Lupe zu kontrollieren, ob das Tier auch vollständig entfernt wurde. Steckt der Kopf des Tieres noch in der Bissstelle oder kommt es später zu Hautveränderungen oder anderen Krankheitssymptomen, sollte der Arzt konsultiert werden. Wurde man von einer Zecke in einem Gebiet mit einem erhöhten FSME-Aufkommen gestochen, empfiehlt sich immer der Gang zum Arzt.

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